Editorial

Wer in einer Blindverkostung von 3000 Weinen dreimal das beste Gesamtresultat erzielt und folglich dreimal zum «Weingut des Jahres» gekürt wird, hat schlicht Grosses geleistet. Diego Mathier, das Energiebündel in Salgesch, hat diesen dreimaligen Triumph als bisher einziger Schweizer Winzer geschafft. 2007, 2011 und nun wieder 2018 hat er den prestigeträchtigsten Sonderpreis innerhalb des Grand Prix du Vin Suisse gewonnen. Der Erfolg von Diego Mathier ist auch ein Erfolg der Jury dieses Wettbewerbs, der nun schon zum zwölften Mal von VINUM zusammen mit der Vereinigung VINEA durchgeführt worden ist. Denn wenn eine 150-köpfige Jury absolut blind rund 3000 Weine verkostet und sich dabei über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren hinweg die Weine eines Winzers überdurchschnittlich gut in Szene setzen, heisst das nichts anderes, als dass diese Jury mit einer grossen Kontinuität und sehr klaren Bewertungskriterien agiert. Nicht wenige sind der Meinung, dass bei Wettbewerben ein gewisser Typ an Weinen besonders erfolgreich sei, nämlich der Typ der runden und fruchtbetonten Weine, während es Crus mit Ecken und Kanten eher schwer hätten. Wer aber die fünf Weine vom Weingut Adrian & Diego Mathier, Nouveau Salquenen, verkostet, die es dieses Jahr beim Grand Prix du Vin Suisse auf's Podest geschafft haben, realisiert schnell, dass es keineswegs vordergründig gefällige Weine sind, sondern sehr eigenständige Crus mit viel Persönlichkeit und einer Trinkigkeit, die stets auf einer animierenden Säure beruht. «Tue Gutes und sprich darüber», auch diesen Grundsatz beherrscht Diego Mathier perfekt. Mit seiner offenen, temperamentvollen Art ist er nicht nur der beste Botschafter seiner eigenen, sondern stets auch der Walliser und der Schweizer Gewächse schlechthin. Mit Persönlichkeiten wie ihm ist der Schweizer Weinbau bestens aufgestellt, um künftig im Markt bestehen zu können. Also: Die Wein-Schweiz braucht mehr Diegos!

Cheers!
Ihr Thomas Vaterlaus
Chefredakteur VINUM, thomas.vaterlaus@vinum.ch