Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit – Der Grundstein für die nächsten Generationen

Denken wir an Nachhaltigkeit, kommen vielen von uns zunächst vermutlich moderne Begriffe wie Klimawandel, Friday for future oder Umweltschutz in den Sinn. Dabei kann das Konzept der Nachhaltigkeit bereits auf eine stolze Vergangenheit zurückblicken. Vor nicht weniger als 300 Jahren war es der deutsche Freiberger Oberberghauptmann Johann «Hannß» Carl von Carlowitz (1645-1714), der den Begriff in seinem Buch «Sylvicultura oeconomica» (1713 erschienen) auf die Forstwirtschaft übertrug – nachweislich die Geburtsstunde der Nachhaltigkeit und mit dem Ziel der Schaffung eines stabilen Gleichgewichts im Forst. 

Im Laufe der Jahrhunderte hat sich der Themenkomplex Nachhaltigkeit zwangsläufig weiterentwickelt. Heutzutage definiert er sich in drei Ebenen: der ökologischen, der ökonomischen und der sozialen Nachhaltigkeit. Alle drei sind unzertrennlich miteinander verbunden und bedingen sich wechselseitig. Und das gilt auch für das Weingut Adrian & Diego Mathier Nouveau Salquenen AG des dreifachen besten Schweizer Winzers der Jahre 2018, 2011, 2007, Diego Mathier.

Für ihn und seine Ehefrau Nadia geht es aber nicht nur um Nachhaltigkeit an sich, sondern vielmehr um die nachhaltige Entwicklung und damit um den verantwortungsbewussten Umgang mit den endlichen Ressourcen des Umfeldes, in dem man sich bewegt. Als die beiden zu Beginn des 21. Jahrhunderts das Weingut von Diego’s Eltern, Adrian und Rosmarie Mathier übernahmen, war denn auch schnell klar, dass das Umsetzen der einzelnen Elemente aus der Unternehmensphilosophie «Tradition, Emotion, Innovation, Genuss – seit Generationen» stringent an der nachhaltigen Entwicklung ausgerichtet werden muss. Das mag auf den ersten Blick etwas abstrakt und trocken klingen. Diego Mathier mit seinem charmanten Pragmatismus umschreibt dieses konsequente Bestreben auch gerne mit dem eingängigen Wort Enkeltauglichkeit. «All unser unternehmerisches Streben ist darauf ausgerichtet, dass wir beim Verbrauch von Rohstoffen und anderen Schätzen, mit denen uns die Natur hier im Wallis heute verwöhnt, die Möglichkeiten zukünftiger Generationen nicht nur nicht einschränken sondern im besten Fall sogar begünstigen. Nur, wenn wir diesen rücksichtsvollen Umgang mit sämtlichen Ressourcen pflegen, können wir sicherstellen, dass nachhaltige Schweizer Weine auch den nächsten Generationen noch unvergleichliche Genussmomente bereiten werden.»

Mit dem önotouristischen Dreigestirn Weingut, Restaurant Barrique und BnB Vino Veritas gibt es für das Team rund um den Erfolgswinzer aus Salgesch denn auch viele Betätigungsfelder, um nachhaltig zu wirtschaften. Vieles davon geschieht natürlich hinter den Kulissen und erschliesst sich dem Auge des Kunden nicht, Stichwort Integrierte Produktion. Das Label «IP» (Integrierte Produktion), das von Vitiswiss (Schweizerischer Verband für die nachhaltige Entwicklung des Weinbaus) verliehen wird, legt den Schwerpunkt auf die Qualität.

Produktion von gesundem Traubengut, die Bewahrung der Landschaften und der Biodiversität sowie die Erhaltung und Förderung der natürlichen Ressourcen und Energie als wesentliche Eckpfeiler voraus. Das Weingut Adrian & Diego Mathier Nouveau Salquenen hält sich nicht nur streng an diese Vorgaben und erhält dafür seit Jahren kontinuierlich die höchste Auszeichnung von Vitiswiss. Es übernimmt auch in vielen Bereichen eine Vorreiterrolle. So war es das erste Weingut im Kanton Wallis, welches 1985 in den Reben die Tröpfchenbewässerung einführte. Sie dient der gezielten Bewässerung der Rebstöcke und wirkt sich unter anderem äusserst vorteilhaft auf den Wasserverbrauch aus. Darüber hinaus setzt der Erfolgswinzer aus Salgesch beim Anbau seiner Weissweine, Roséweine und Rotweine auch auf die biologische Kontrolle. Anstatt Schädlinge mit Pestiziden zu bekämpfen, wird bei Diego Mathier auf die sexuelle Verwirrmethode zurückgegriffen. Darunter versteht man eine alternative, biologische Bekämpfungsmassnahme, bei der Fallen mit Pheromon zum Einsatz kommen. Dieser Inhaltsstoff verwirrt die männlichen Falter des Traubenwicklers, so dass sie die Weibchen nicht mehr finden können und die Reproduktion dieses Schädlings verhindert wird.

Ein weiteres Beispiel für den nachhaltigen und schonenden Umgang mit Ressourcen in ausgewählten Grand-Cru Lagen des erfolgreichen Salgescher Weinguts ist der Verjus. Wenn beim Foltern im Mai die Rebstöcke zwecks Ernteregulierung und einer besseren Qualität im Glas beschnitten werden, fallen die unreifen grünen Trauben in der Regel achtlos auf den Boden und verrotten dort. Nicht so bei Diego Mathier: «Wir haben die Idee der Römer wieder aufgegriffen und verarbeiten diese Trauben zu Verjus (Anmerkung: «grüner Saft»). Das Ergebnis ist ein Nektar mit milder Säure und frischen Aromen. Er dient in der Küche hervorragend als Alternative zu Essig und Zitronensaft, um Saucen, Salate, Fisch- und Fleischgerichte zu verfeinern und findet in Bars inzwischen auch bei der Kreation von Cocktails zunehmen Verwendung. Mein Geheimtipp ist, den Verjus mit etwas Sodawasser zu vermischen und im Sommer als erfrischendes und Durst stillendes Getränk zu nutzen.»

Vitiswiss Integrierte Produktion (IP)

Nach dem 2. Weltkrieg kam es im Schweizer Weinbau vermehrt zum Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln. Dies führte vorübergehend zum erwünschten Ergebnis aber auch sehr schnell zur Resistenz von zahlreichen Schädlingen. Die erste Erkenntnis war seinerzeit, nicht mehr grossflächig zu besprühen sondern nur noch exakt dann die erforderlichen Mittel einzusetzen, wenn der Schaden unmittelbar aufgetreten war. In der weiteren Betrachtung wurde der umliegende Lebensraum, in dem sich der Rebstock befindet, in die ökologischen Überlegungen mit einbezogen. Dies vor dem Hintergrund, dass eine Pflanze, die in einem gesunden ökologischen Umfeld wächst, erheblich weniger anfällig ist für Schädlingsbefall. Diese Erkenntnis war in den 70er des letzten Jahrhunderts entscheidend als Wegbereiter für die Integrierte Produktion. Die Schweiz nahm hier sogar eine Vorreiterrolle ein. Die aus einer Tagung (1976 in Ovronnaz in den Unterwalliser Alpen) von fünf Entomologisten aus Italien, Deutschland, Frankreich und der Schweiz gewonnenen, grundlegenden Erkenntnisse zum Pflanzenschutz flossen in das Dokument «Erklärung von Ovronnaz» ein, welches noch heute als Eckpfeiler der modernen Integrierten Produktion bezeichnet werden kann. Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit im Weinbau hat seitdem in der Schweiz durchgesetzt: heutzutage werden 85% aller Rebflächen nach dem Prinzip der Integrierten Produktion bewirtschaftet.

Beim besten Schweizer Winzer des Jahrzehnts dreht sich aber natürlich nicht nur beim Weinbau alles um nachhaltige Entwicklung. Im Restaurant Barrique Wein & Raclette wird beim Bezug der Produkte auf den Verzicht langer Transportwege und auf eine umweltfreundliche Herstellung grosser Wert gelegt. So kommt das Glacé vom Bauernhof aus dem nahe gelegenen Turtmann, das Brot vom Beck um die Ecke, die Fleischwaren werden beim Metzger des Vertrauens bezogen, und der Raclettekäse stammt selbstverständlich aus den angestammten Seitentälern des Wallis. Nicht zuletzt über den Bezug lokaler Produkte und Dienstleistungen nimmt das erfolgreiche Weingut auch seine Verantwortung im Bereich der sozialen nachhaltigen Entwicklung wahr. Dank seiner Innovationskraft sichert es nicht nur die bestehenden Arbeitsplätze und schafft wiederkehrend auch immer wieder neue, wie zum Beispiel mit dem BnB Vino Veritas. Es fördert und erhält aufgrund der engen lokalen Vernetzung und Geschäftsbeziehungen auch dritte Arbeitsplätze im Wallis und trägt damit seinen Teil dazu bei, dass es nicht zur Abwanderung der Bevölkerung in städtische Agglomerationen kommt.

Und wer möchte, begegnet selbst beim zu Bett gehen noch Elementen, welche Zeugnis von der nachhaltigen Bewirtschaftung im Weingut Adrian & Diego Mathier Nouveau Salquenen ablegen. Im BnB Vino Veritas sind neben Möbeln, welche aus ausrangierten Barriquefässern gefertigt wurden, in allen Kopfteilen der Betten die kreisrunden Fassdeckel verbaut, welche das Logo des Weinguts tragen und den Gast dezent daran erinnern, dass es sich beim besten Schweizer Winzer des Jahrzehnts rundum nachhaltig gut einschlafen und geniessen lässt.