Rebarbeiten

Foltern der Rebberge

Die Arbeiten im Weinberg im Wonnemonat Mai haben entscheidenden Einfluss auf die Qualität des späteren Weins

Gemäss dem Motto «Wer schön sein will, muss leiden», kommt es im Monat Mai zum so genannten Foltern der Reben. Hinter dieser etwas martialischen Umschreibung verbirgt sich das frühzeitige, sorgfältige und mit viel Erfahrung durchgeführte Abdrücken überzähliger Triebe.

Diese Rebarbeit wird erforderlich, weil die Triebe der Rebstöcke in den Walliser Weinbergen im Monat Mai rasant wachsen, und zwar bis zu einem Meter in 30 Tagen. Durch das Abdrücken der Triebe wird die Pflanze verletzt, und es entstehen Narben, was zu der Namensgebung des Folterns führte. Diese Behandlung der Reben hat verschiedene Ziele. Zum einen soll ganz grundsätzlich das Gleichgewicht der Rebe sichergestellt werden. Ausserdem führt dieser Eingriff dazu, dass die Rebstöcke gesund bleiben und gesunde Trauben für den späteren Qualitätswein liefern können. Des Weiteren kommt es durch diese Arbeit in den Rebbergen zu einer Regulierung der Erntemenge und das wegfallende Gewicht führt zu einer Entlastung des Rebstockes nach z.B. Hagel oder Kälteeinbrüchen.

Unterforderter Rebstock versus überfordertem Rebstock

Ist der Stock unterfordert, spriessen aus älterem Holz, zum Beispiel aus dem Stamm, so genannte Wasserschosse. Bei einer Überforderung hingegen bleiben einige Schosse im Wachstum zurück. Diese als «Kümmerschosse» bezeichneten Triebe zehren an den Reserven und bringen weder Ertrag noch Qualität.

Entstehen weder Kümmerschosse noch Wasserschosse und deckt sich die Zahl der im Frühjahr angeschnittenen mit den im Herbst ausgereiften Ruten, spricht man davon, dass die Rebe im Gleichgewicht ist.