Spitze

Die Spitze des Weinbergs

Coopzeitung, 22.10.2018 – Was der Oscar für die Filmwelt, ist der Grand Prix du Vin Suisse für das Weinland Schweiz: Die begehrten Preise werden bei einer Gala vergeben und es gibt grosse Emotionen - besonders in diesem Jahr.

Held des Abends war der Walliser Diego Mathier (48): Seine Kellerei Nouveau Salquenen stellte in drei Kategorien die Siegerweine, erreichte weitere Podestplätze und wurde als «Weingut des Jahres» geehrt - dies bereits zum dritten Mal. Auch für den erfolgsverwöhnten Mathier war der Gala-Abend in Bern überwältigend: «Wir konnten sieben Preise in Empfang nehmen, so etwas gab es beim Grand Prix noch nie!» Als er bei den «Roten Assemblagen» (Weine aus verschiedenen Sorten) mit Folissimo auf Platz 2 kam und mit der Cuvee rouge Rosmarie Mathier - beide vom Jahrgang 2015 - auch noch auf den ersten, verschmützelte er seine Gattin Nadia (48). Ihre gute Nase sei für den Erfolg ebenso wichtig wie Önologe Udric Leyat (54), betonte Mathier. «Für uns Walliser sind Natur und Berge die Inspiration», sagte er und verglich die Weinqualität mit dem Matterhorn: «Beim ersten Titelgewinn waren wir auf 3000, jetzt auf etwa 4000 - aber das Horu hat 4478 Meter.» Mathier hat wohl noch eieniges vor. Sein Plädoyer für den Schweizer Wein verband er in der Dankesrede mit der Bitte an seine Kollegen, die Herausforderung sportlich anzunehmen: «Nächstes Jahr steht einer von Euch hier oben und ich applaudiere.» Nicht nur Walliser ... Alle Winzer, die Gala-Moderator Sven Epiney (46) auf die Bühne rief, gehören zur Spitze des Schweizer Weinbaus. Die Prämierung durch die Vereinigung Vinea und das Fachmagazin Vinum ist für sie eine harte Prüfung, der man sich aber gerne unterzieht: Zum Grand Prix du Vin Suisse wurden in diesem Jahr 2867 Weine diverser Jahrgänge von 525 Erzeugern angemeldet. Mathier dominierte zwar, doch insgesamt bilden die prämierten Weine die ganze Vielfalt des Weinlands Schweiz ab. Beim Chasselas kamen drei Weine aus der Romandie aufs Podest, beim Müller-Thurgau blieben die Deutschschweizer
unter sich. Neben dem Spezialpreis «Vinissimo» holte Mathiers Heida Les Pyramides Platz 1 bei den sortenreinen Weissweinen, ebenso der Ambassadeur des Domaines Diego Mathier - beide Jahrgang 2016 - bei den weissen Assemblagen. Der beste Pinot Noir kam aus Graubünden, auf dem Merlot-Podest standen ausschliesslich Tessiner. Bei den Roten ging der «Vinissimo» an den Gamaret Rhserve Collection Inspiration 2015 der Waadtländer Kellerei Uvavins de la Cöte, den Prix Bio Suisse bekam die Domaine de Miolan in Choulex GE für den ungefilterten Chasselas R6serve aus dem vergangenen Jahr. Wer den einen oder anderen der ausgezeichneten Tropfen probieren möchte, sollte sich flugs auf die Suche machen. Vor allem das «Weingut des Jahres» wird nach der Preisverleihung mit Bestellungen überhäuft. Aber diesen Wirbel kennt