Nährstoffe

In vino sanitas – Kalorien, Vitamine und Nährstoffe im Wein

Zunächst einmal vorweg: Wein ist kein Lebensmittel im klassischen Sinne und schon gar kein Grundnahrungsmittel. Aber, wie bei allem im Leben, gilt auch für den Wein, dass er in Massen genossen, durchaus eine gesunde Wirkung entfalten kann. Selbst während einer Diät.

Ansonsten finden sich im Wein vor allem Nährstoffe wie Vitamin B6, Folsäure und Gerbstoffe als wichtige und gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe. Während die roten Weinblätter Venenleiden lindern können, enthalten die Traubenkerne die so genannten Antioxidantien, auch bekannt als zellschützende Polyphenole. Darüber hinaus enthalten die Trauben Auch Vitamin B3 (Niacin, Nicotinsäure und Niacinäquivalent) und Vitamin B5 (Pantothensäure) sowie in deutlich kleineren Mengen auch die Vitamine A (Beta Carotin), B2 (Riboflavin), B7(Biotin) und B9. Auf der Liste der enthaltenen Mineralstoffe stehen unter anderem Kalium, Natrium, Calcium, Magnesium, sowie Phosphor, Schwefel und Chlorid, aber auch Spurenelemente wie Eisen, Zink, Kupfer, Mangan, Fluorid und Iodid im μg-Bereich konnten bereits nachgewiesen werden.

Dabei gilt, dass Rotwein hinsichtlich der Nährstoffe als gesünder eingestuft wird als Weisswein. Dies liegt vor allem darin begründet, dass bei der Rotweingärung die Schalen und Kerne mit vergoren werden, wodurch mehr nützliche Pflanzeninhalts- und Mineralstoffe in den Wein gelangen als bei Weisswein. So gibt es Forschungsergebnisse die besagen, dass zwei Glas Rotwein vor dem ins Bett gehen beim Abnehmen helfen sollen. Wer es genau wissen möchte: wir verdanken diesen Effekt der appetitzügelnden Eigenschaft des Polyphenol Resveratrol, welches aus den Traubenschalen stammt. Und damit nicht genug: es ist zudem wissenschaftlich erwiesen, dass ein qualitativ guter Rotwein tatsächlich das Risiko, an Herz-Kreislauferkrankungen zu erkranken, sinken kann. Dies wird dadurch bewirkt, dass beim Konsum von Rotwein der Spiegel des guten HDL (Cholesterin) erheblich gesteigert wird.

Nichts destotrotz, und damit schliesst sich der Kreis, ist und bleibt Wein ein alkoholisches Getränk, welches mit Bedacht und in Massen genossen werden soll, wenn man sich auch im hohen Alter noch gesund an dessen Genuss erfreuen möchte.

In vino sanitas – im Wein steckt Gesundheit – stammt als Ausspruch von Alkaios von Lesbos, einem berühmten griechischen Lyriker, der in der Antike gelebt hat. Und auch in anderen denkwürdigen Zitaten wurde die wohltuende Wirkung von Wein festgehalten. «Der Wein», so schwärmte Plutarch (45 bis 125 n. Chr.), «ist unter den Getränken das nützlichste, unter den Arzneien das schmackhafteste, unter den Nahrungsmitteln das angenehmste.»

Und so verwundert es wohl kaum, dass alten Ausgrabungen zufolge bereits die Ärzte der Sumerer vor mehr als 4200 Jahren weinhaltige Zubereitungen verordnet haben. Ihnen standen weder die alten Ägypter, noch die Griechen oder die Römer nach, und auch die berühmte Hildegard von Bingen hat Wein nicht nur bei verschiedenen Krankheiten sondern auch zur Wundbehandlung eingesetzt. Im 18. und 19. Jahrhundert wurden im benachbarten Deutschland sogar Weinkuren verordnet. Wem das schon ein erstes Schmunzeln ins Gesicht zaubert, wird sich angesichts der Tatsache, dass diese Kuren seinerzeit sogar vollumfänglich von den Krankenkassen übernommen wurden, ein breites genussvolles Grinsen wohl kaum vermeiden können. Selbst in unseren Breitengraden hat man im Wallis im Geburtskoffer der Hebammen noch bis vor wenigen Jahren durchaus mal eine Flasche des beliebten Humagne blanc gefunden. Als Wein mit hohem Kalzium- und Eisengehalt wurde er den frischen gebackenen Müttern zur Stärkung gereicht, und vermutlich auch durchaus dem ein oder anderen nervösen jungen Vater zur Beruhigung.

Ungeachtet dieser Stilblüten enthält Wein tatsächlich eine ganze Menge an gesundheitsfördernden Stoffen und wurde im Jahr 2023 sogar zur «Heilpflanze des Jahres» gekrönt. Grund genug, mal etwas genauer hinter die Kulissen, oder besser gesagt, unter die Traubenhaut zu schauen, und herauszufinden, was sich so alles an gesunden Nährstoffen in der Weintraube findet.

Es ist erwiesen, dass Wein weder Fette noch Ballaststoffe enthält. Auch Eiweisse kommen nur in verschwindend geringen Mengen vor. Etwas anders verhält es sich hingegen mit Kohlehydraten. Aber auch diese, in Form des natürlichen Frucht- und Traubenzucker oder auch des zugesetzten Zuckers fallen nur mit ca. 2500 mg pro 100 g Kohlenhydrate ins Gewicht. Oder andersherum ausgedrückt, 100ml Wein haben je nach Ausbaustufe zw. 75 und 90 Kalorien, so dass man sich sogar während einer Diät ein Glas Wein gönnen könnte.