Hotellerie Gastronomie, 31.10.2018 – Der Salgescher hatte bereits zwei Titel (2007 und 2011) als «bester Winzer der Schweiz» und den Titel «bester des Jahrzehnts» (2007-2016) gewonnen. Beim Grand Prix du Vin Suisse 2018 überwältigte er mit seinem dritten Titel als «bestes Weingut des Jahres». Aber hinter dem Baum gibt es trotzdem einen Wald.
Unterzeichnet von der internationalen Jury, die aus einem Dutzend Experten besteht und Anfang August in Siders die 6 Nominierten aus 13 Kategorien erneut beurteilte, wobei auch Vertreter der Organisatoren Vinea und des Magazins Vinum anwesend waren, bestätigt die Rangliste die etablierten Werte des Schweizer Weins. Wenn man den Kanton des Chasselas bestimmen müsste, wäre es die Waadt, die weltweit die grösste Fläche der ersten weissen Rebsorte der Schweiz anbaut. Bingo: Zwei Waadtländer Chasselas stehen ex-aequo an der Spitze, ein La Côte, der Château d'Etoy 2017, der von Thierry Ciampi für die Cave Jolimont (Schenk-Gruppe) gekeltert wurde, und ein Lavaux, der Riex 2017 aus dem Keller der Bürgerschaft der Stadt Freiburg. Was den "besten Biowein der Schweiz" betrifft, so ist es ebenfalls ein Chasselas, unfiltriert 2017, des Genfers Bertrand Favre von der Domaine de Miolan in Choulex (GE).
Bestätigte Vorzeigeregionen
Woher kommen die berühmtesten Pinot Noirs des Landes? Aus Graubünden, Neuchâtel und dem Aargau? Eine Dreiergruppe in dieser Reihenfolge! Der 2016er Maienfeld Levanti von Andrea Davaz, Diego Mathier, der zum besten Winzer des ersten Jahrzehnts des Grand Prix du Vin Suisse gewählt wurde, scheint bereits auf dem besten Weg für das nächste Jahrzehnt zu sein. Der 2016er Cortaillod der Familie Porret von der Domaine des Cèdres in Cortaillod (NE) liegt vor dem 2015er Weingut Alter Berg in Tegerfelden (AG) aus dem Aargau, dem Besitzer von Von Salis in Landquart (GR). Und wenn man einen hervorragenden Gamay, La Côte vaudoise oder Genève, wählen müsste? Der 2017er der Domaine de Chantemerle, Tartegnin (VD), und der 2017er von Sarah Meylan, La Vigne Blanche in Cologny (GE), waren die ersten, die gleichauf lagen.
Und wie sieht es mit Merlot aus? Natürlich ein Tessiner Wein, und zwar gleich dreimal! Der höchste Titel ging an Daniele Mafei, Vizepräsident von Vinea, der das kantonale Weingut Mezzana leitet, und seinen jungen Önologen Nicola Calmi mit dem Ronco 2016, vor dem Pergole 2015 der Gebrüder Meroni in Biasca und dem Lamone 2015 von Sacha Pelossi.
Ein Gamaret aus dem Waadtland, bester Rotwein
In der Kategorie Rotwein, die den reinsortigen Gamaret, Garanoir und Mara vorbehalten ist, gewann der Waadtländer Rodrigo Banto von der Cave de La Côte in Tolochenaz mit seinem Gamaret Inspiration 2015 den Titel und wurde gleichzeitig zum besten Rotwein der Schweiz gekürt. Das Finale war bei den "anderen reinsortigen Sorten" zu 100 % walliserisch, und der Spitzen-Cornalin Champmarais 2014 von Jean-René Germanier in Vétroz setzte sich durch. Die roten Assemblagen sind für den "Weinkeller des Jahres" doppelt erfolgreich: Die Cuvée Rosmarie Mathier 2015 setzt sich vor dem Folissimo 2015 durch. Diego Mathier legt bei den weißen Assemblagen noch einen drauf, mit dem L'Ambassadeur de Domain Diego Mathier, der mit dem Jahrgang 2016 siegreich war und mit dem Jahrgang 2015 den dritten Platz belegte. Die "beste Kellerei des Jahres" bestätigt mit dem "besten Weisswein der Schweiz", dem Heida Les Pyramides 2016, bei den "anderen reinen weissen Sorten" zwei kleine Arvines aus dem Wallis, den 2017er von Defayes-Crettenand in Leytron und den 2017er Maître de Chais der Genossenschaft Provins. Im Müller-Thurgau, einem deutschsprachigen Jagdrevier, setzte sich ein Aargauer Cru durch, der 2017er Riesling X Sylvaner aus Tegerfelden von DiVino (neuer Name von Garnier-Volg).
Sechs Walliser Champions in 13 Kategorien
In den anderen Kategorien setzte sich die Waadtländer Küste mit dem besten Rosé durch, einem 2017er aus Tartegnin von der Cave de la Brazière, vor dem Neuzugang der Kollektion Les Murailles, dem 2017er Rosé von Badoux in Aigle (Schenk-Gruppe). Bei den Süssweinen gab es wieder ein Walliser Podium und einen schönen Coup des Hauses Gilliard in Sitten mit seinem Soleil de Minuit 2016, vor Robert Taramarcaz von der Domaine des Muses in Sierre mit einer Petite Arvine flétrie Classique 2014 und Yvon Cheseaux von der Cave des Remparts in Saillon, einem Meister der Malvoisie flétrie (sein 2016er wurde Dritter). Der Eboé 2013 von Flaction Vins in Saint-Pierrede-Clages verwies die Caves Châtenay-Bouvier in Boudry (2') mit ihrem Bouvier Brut 2014 und Mauler & Cie in Môtiers (NE) (3') mit dem Bel Héritage 2012, einem Schweizer Landwein, auf die Plätze (6 von 13 Kategorien). Mit einer breiten Walliser Dominanz, mit Waadtländern und Neuenburgern im Hinterhalt, zeichnet dieser Grand Prix du Vin Suisse 2018 eine Schweizer Weinlandschaft ohne große Überraschungen.
PIERRE THOMAS