Wein Lagerung

In Würde zur Vollendung altern. Aber, sind wirklich alle Weine zum Lagern geeignet?

Die Antwort ist ganz klar nein. Die Wein-Fachwelt geht davon aus, dass 95% bis 99% aller Weine, welche auf den Markt kommen, bereits trinkreif sind und demzufolge nicht darauf ausgerichtet sind, gelagert zu werden. Der Grund ist unsere Konsumgesellschaft und die Tatsache, dass wir heute mehrheitlich kaufen, um direkt zu konsumieren, nicht aber um einzulagern (Weinliebhaber natürlich ausgenommen). Ausserdem verfügen die wenigsten Endverbraucher über die notwendigen Kapazitäten um Wein in grösserem Stil zu lagern.

Entsprechend sind die heutigen Weine bereits wenige Wochen nach der Abfüllung trinkfertig. Die meisten von ihnen sollten ohnehin binnen ein bis zwei Jahren genossen werden, da sie dann beginnen, ihre Frische und ihre Fruchtaromen zu verlieren.

Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die Lagerfähigkeit von Weinen:

Weinart Ausbau Lagerfähigkeit
Rotwein
  • jung & kräftig
  • mittelkräftig
  • körperreich
  • 1 – 2 Jahre
  • 1 – 3 Jahre, maximal 5 Jahre
  • 2 – 5 Jahre, maximal 10 Jahre
Weisswein
  • frisch & zartfruchtig
  • fruchtbetont & aromatisch
  • vollmundig
  • 1 Jahr
  • 1 Jahr, maximal 2 Jahre
  • 1 – 2 Jahre, maximal 5 Jahre
Roséwein  
  • 1 Jahr, maximal 2 Jahre
Süsswein  
  • 3 – 10 Jahre

Diese Angaben zur Weinlagerung sind als Richtwerte zu verstehen und können je nach Wein variieren. Grundsätzlich lässt sicher aber festhalten, dass die Weinlagerung nicht dazu führt, dass sich deren Qualität (entscheidend) verbessert.

Das Lagern können und wollen, ist dabei das eine Paar Schuhe. Das andere Paar Schuhe ist es dann, auch zu wissen, wann der jeweilige Wein die ideale Trinkreife erreicht hat. Hierfür empfehlen wir gerne die Tabelle des führenden Schweizer Weinmagazins Vinum, in der sich nicht nur die Empfehlungen zu den Schweizer Weinen sondern gar weltweit finden. Und natürlich bietet diese Tabelle im Umkehrschluss auch Auskunft darüber, welche Weine sich allenfalls gut oder besser lagern lassen, wenn Sie über eine Weinlagerung nachdenken.

Welcher Faktoren dazu führen, dass ein Wein für die Weinlagerung geeignet ist, erklären wir im Folgenden. Grundsätzlich gilt, dass es viele unterschiedliche Faktoren gibt, die einen Einfluss darauf haben, welche Weine sich zum Lagern eignen.

Hier wären zum einen die Rebsorten (unter anderem aufgrund der Komplexität und Konzentration der immanenten, primären Fruchtaromen) selber zu nennen. Sowohl bei den Weiss- als auch bei den Rotweinen gibt es bestimmte Rebsorten, die sich für die Weinlagerung besser eignen. Zu den weissen Rebsorten zählen in unseren Breitengraden der Chardonnay, der Riesling aber auch hervorragende Weine, welche aus der Chasselas-Traube gewonnen wurden, können sich für eine lange Weinlagerung eignen.

Bei den roten Rebsorten sind hingegen die Trauben von Pinot Noir, Cabernet Sauvignon, Syrah und Merlot besonders geeignet, um sich Weine zuzulegen, die über einen längeren Zeitraum gelagert werden sollen.

Ein zweites Indiz sind die Inhaltsstoffe, welche sich im Extrakt (Most) wiederfinden. Je höher der Extraktwert, umso besser eignen sich die Weine für die Weinlagerung, denn die Extrakte sind der Garant dafür, dass der Sauerstoff dem Wein weniger Schaden zufügen kann. Und ein erhöhter Zuckergehalt hat zudem eine konservierende Wirkung. Trauben, die mit geringer Erntemenge und dann auch noch spät gelesen werden, sind qualitativ hochwertig und können bis zu 30 Gramm Extrakt pro Liter aufweisen.

Aber auch Weine, die von alten Rebstöcken abstammen, bringen erfahrungsgemäss mehr Extrakt mit. Dies liegt darin begründet, weil die Wurzeln der alten Rebstöcke tiefer in den Boden reichen und entsprechend hochwertige Mineralstoffe erreichen. Ausserdem erbringen alte Reben in der Regel einen geringeren Ertrag und tragen zudem kleinere und konzentriertere Beeren.

Neben dem bereits erwähnten Zucker sind es im Weisswein aber auch der Säuregehalt und bei Rotweinen der Gerbstoff-Gehalt, welche sich neben der geschmacklichen Beeinflussung auch positiv auf eine Weinlagerung auswirken können.

Während der Zucker eine konservierende Wirkung hat, verhindert die Säure im Weisswein das Wachstum von Bakterien. Und auch Alkohol ist einer Weinlagerung förderlich. Er tötet Bakterien ab und sollte mindestens 12,5% Alkohol im Wein betragen, wenn Sie einen Wein länger lagern wollen (Dessertweine ausgenommen, hier reicht aufgrund des hohen Zuckergehaltes auch ein Alkoholgehalt von um die 10% völlig aus). Zu guter Letzt wären noch die Gerbstoffe zu nennen, welche insbesondere bei Rotweinen eine längere Weinlagerung begünstigen, da sie verhindern, dass der Wein oxidiert. Sie werden bei der Weinherstellung aus Stielen, Kernen und Schalen der Trauben gewonnen und bspw. durch den Ausbau des Weines in frischen Barriquefässern durch die Tannin-Abgabe der Holzbohlen noch zusätzlich verstärkt. Der Tanningehalt kann ausserdem durch die Maischestandzeit beeinflusst werden. Je länger die Maischestandzeit, desto höher der Gehalt an Gerbstoffen und desto eher eignet sich der Wein für eine Weinlagerung.

Zu guter Letzt sei noch die Flaschengrösse als einer der Faktoren, die eine Weinlagerung begünstigen können, genannt. Die Magnum-Weinflaschen sind nicht nur ein edler Hingucker und eine tolle Geschenkidee – natürlich gibt es sie auch im Sortiment von Diego Mathier – in ihnen läuft auch der Alterungsprozess des Weines wesentlicher langsamer ab als in den Standardflaschen mit 75cl. Und da das Glas dieser Flaschen in der Regel auch dicker ist, wird deren Inhalt auch besser vor möglichem Lichteinfluss geschützt. Und Licht ist neben Hitze einer der beiden grossen Feinde des Weines wenn es um die Weinlagerung geht.

Haben Sie nun einen Wein vor sich, der sogar mehrere dieser Eigenschaften in sich vereint, so können Sie den Wein getrost für eine längere Weinlagerung vorsehen.