Barrique Wein

Damit Sie nicht auf dem Holzweg sind. Alles Wichtige rund um das Thema Barrique & Wein

Wenn Sie zukünftig jemandem, der sich wegen etwas aufregt, sagen, dass er doch nicht gleich auf die Barrikaden gehen müsse, werden Sie nach der Lektüre dieses Beitrages vielleicht gleichzeitig beschwingt an den Genuss von einem guten Glas Rotwein denken. Denn das Wort Barrikade leitet sich in der Tat von dem französischen Wort barrique ab. Dies liegt daran, dass im Jahr 1830 zur Julirevolution Barriquefässer mit Sand befüllt und von den Kämpfern als Barrikade verwendet wurden. Die ursprüngliche Bedeutung des Wortes barrique stammt aber aus der Gascogne und bedeutet nichts anderes als das Wort «Fass».

Die Fässer haben ein Eigengewicht von rund 45kg und konnten von den Hafenarbeitern in leerem Zustand von Hand verladen werden. Sie dienten in der Vergangenheit vor allem als Transportgefäss, mit dem der Weinexport nach England organisiert wurde.

Um ein Barrique herzustellen, wird üblicherweise Eichenholz verwendet. Es gibt inzwischen aber auch Barriquefässer, die aus anderen Hölzern hergestellt werden. Üblich ist allen das Mass von 225 Litern, im Burgund gibt es zudem das 228 Liter Fass, Pièce genannt. Damit die Fässer mit ihrer klassisch bauchigen Form gefertigt werden können, müssen die Dauben zunächst gebogen werden. Damit diese biegbar sind, müssen sie von innen erwärmt und verkohlt werden. Es ist dieser verkohlten Oberfläche zu verdanken, dass Weine, welche in Barriquefässern gelagert wurden, ein mehr oder weniger ausgeprägtes Vanillearoma aufweisen. Die Fässer dienen aber noch einem weiteren, nicht minder wichtigen Zweck. Gehaltvollere, kräftige Weissweine aber insbesondere körperreiche Rotweine landen zur Lagerung im Barriquefass, da das Eichenholz zusätzliche Gerbstoffe an den Wein abgibt. Gerbstoffe veredeln den Wein nicht nur, sie machen ihn auch länger haltbar.

Da der Anteil an Gerbstoffen im Eichenholz endlich ist, werden die Fässer heute höchsten noch drei Jahre verwendet. Früher war dies ein kostenintensives Veredelungsverfahren, welches ausschliesslich den besten und grössten Weinen finanzkräftiger, grösserer Weingüter im Bordeaux  vorbehalten war. Diese verkauften die gebrauchten Fässer dann gerne an kleine Weingüter weiter.

Das Barriquefass übernimmt im Bereich der Tertiäraromen von Weinen eine wichtige Rolle. Bei den Tertiäraromen eines Weines handelt es sich um die Gesamtheit aller Aromen, welche im Prozess der Lagerung entstehen. In Abhängigkeit vom verwendeten Holz und dem Alter des Barrique verleiht Selbiges dem Wein zusätzliche Geschmacksnuancen. Bemerkbar macht sich das Holz dabei sowohl im Geruch als auch im Geschmack des Weins: das können zarte Vanilletöne sein, oder fein nuancierte Kokosnoten bis hin zu herbem Tabak oder gar rauchigen Tönen, auch Röstaromen genannt. Und je nachdem, welche Eichenholzart zum Einsatz kam, ob das Holz gespalten oder gesägt wurde, oder welche Toastung (Flämmen der Innenwand) das Barrique erhalten hat – all das spielt für die Aromatik des Weins eine wichtige Rolle. Noch wichtiger ist aber, ob der Wein in ein neues Barrique gefüllt wurde, auch Erstbelegung genannt. Dann gibt das Fass deutlich mehr Gerbstoffe ab, als wenn es für eine Zweit- oder Drittbelegung herangezogen wurde. Die abgegebenen Gerbstoffe sorgen am Gaumen für die sogenannte Adstringenz. Dies ist ein bitterer, pelzartiger Geschmack. Im Laufe der Lagerung werden die Gerbstoffe im Wein in der Regel besser eingebunden und präsentieren sich im Gesamtspiel mit den Primär- und Sekundäraromen weich und veredelnd.

Während das 225 Liter Barrique kräftigen und körperreichen Weinen vorbehalten bleibt, eignet sich im Vergleich dazu das grössere Holzfass sehr gut für die Lagerung von Weissweinen und langsam reifenden Rotweinen. Während Weissweine im Barrique sogar nur einige wenige Monate lagern, verbleiben die gehaltvolleren Rotweine durchaus auch über mehrere Jahre hinweg bis zu deren Vollendung im Barrique.