Farbtiefe

Farbtiefe und Klarheit im Wein

Dem ungeübten Weintrinker wird bei der Betrachtung eines Weines im Glas vermutlich nur die Farbe auffallen, aus der sich einem natürlich erschliesst, ob es sich um einen Weisswein, einen Roséwein oder einen Rotwein handelt. Dem Weinliebhaber sagt die Robe, wie das Aussehen eines Weines im Glas auch genannt wird, Einiges mehr. So lässt die Farbe aber auch die Ausstrahlung Rückschlüsse zu über die Herkunft, die Rebsorte, die Reife des Weines und dessen Zustand. All diese Informationen wiederum lassen – ohne dass man den Wein bereits gekostet, geschweige denn gerochen hat – einige wichtige Aussagen über die Qualität des Weines zu.

Neben bzw. bei der klassischen Beurteilung eines Weines legen Weinliebhaber dabei auch ein besonderes Augenmerk auf die Farbtiefe und die Klarheit eines Weines.

Die Klarheit des Weines beurteilt man, in dem man das Glas möglichst bei Tageslicht in einem 45° Winkel vor eine weisse Wand oder eine helle, weisse Fläche hält. Ein Tischtuch oder ein Blatt Papier reichen dafür vollkommen aus. Anschliessend lässt sich die Klarheit bzw. der Grad der Klarheit sehr leicht feststellen. Ist ein Wein klar, d.h., ist er komplett frei von Schwebstoffen, wird er entsprechend als klar, sauber, kristallklar, brilliant oder auch transparent bezeichnet. Besitzt der Wein zudem noch eine intensive Leuchtkraft, wird er gerne auch als glasklar bezeichnet.

Befinden sich hingegen Schweb-, Trübstoffe oder gar Schlieren im Wein, reicht das Spektrum der Bezeichnung über stumpf und undurchsichtig sowie trüb bis hin zu blind. Liegt eine dauerhafte und gleichmässige Trübung vor, kann davon ausgegangen werden, dass eine fehlerhafte Qualität oder eine Überreife vorliegt.

Bei der Beurteilung des Aussehens eines Weines spielt auch die Farbtiefe eine wichtige Rolle. Sie wird ebenfalls bestimmt, indem man das Glas in einem 45° Winkel vor einem weissen Hintergrund hält. Die Farbtiefe wird massgeblich beeinflusst durch das Klima und die Rebsorte. So kann ein Wein beinahe komplett klar oder hell sein. Genauso gut ist es aber auch möglich, dass der Wein dicht und undurchdringlich erscheint, wie das oft bei dunklen Rotweinen der Fall ist. Dann spricht man von einem körperreichen und vollmundigen Wein.

Die Farbtiefe lassen sich gut prüfen, wenn man den Wein leicht geneigt über ein weisses Tischtuch hält. Kupfer- und Brauntöne am Rand des Weines (am „Auslauf“) sind ein Zeichen für beginnende Reife und deuten, wenn sie weit in den Wein hineinreichen, auf Überreife hin während ein Farbübergang vom Rotwein in einen klaren hellen Rand einen einwandfreien Roten belegen kann. Da insbesondere Rotweine oftmals so tieffarbig sind, dass man sie in der Mitte des Glases nicht exakt bestimmen kann, wird die Farbintensität am Glasrand ermittelt. Hier zeigt sich die Farbtiefe in der Durchsichtigkeit des Weines. Während man durch blasse Weine hindurch sogar einen Text lesen kann, sind tieffarbige Weine komplett undurchsichtig.