Das Dekantieren beschreibt den Vorgang, bei dem ein Wein sorgfältig in ein spezielles Gefäss, den Dekanter oder die Dekantierkaraffe, umgefüllt wird. Dieser Vorgang ist nicht zu verwechseln mit dem blossen Umfüllen von Wein in eine konventionelle Karaffe. Eine Karaffe dient lediglich dem Servieren von Wein.
Beim Dekantieren hingegen werden drei wesentliche Ziele verfolgt. Das erste Ziel ist es, den Wein vom Depot – auch Bodensatz genannt – zu trennen, und derart die Qualität des Weines zu optimieren. Der Bodensatz selber besteht aus sogenannten Schwebstoffen, welche sich im Laufe der Zeit und Lagerung am Flaschenboden absetzen. Sie sind grundsätzlich nicht schädlich und finden sich vor allem bei Rotweinen. Allerdings bergen die Sedimente das Risiko, den Geschmack des Weines zu beeinträchtigen und zu guter Letzt machen sich die Krümel einfach nicht so gut im Mund.
Das zweite Ziel, welches mit dem Dekantieren verfolgt wird, ist, dass eine maximale Oberfläche des Weines mit Sauerstoff in Kontakt kommt. Diese Form der Belüftung, man sagt auch, der Wein atmet, trägt zu einer Geschmacksverbesserung bei, die Tannine im Wein leichter zugänglich machen. Nicht zuletzt begünstigt das Dekantieren auch die Entfaltung von Geschmacks- und Aromastoffen.
Ein dritter und nicht zu unterschätzender Vorteil des Dekantierens ist es, das mit dem Dekantieren durchaus die Chance besteht, den Weingenuss im Falle eines möglicherweise beschädigten Korkens zu retten. Sollten beim Öffnen der Flasche versehentlich Teile des Korkens in den Wein gelangt sein, kann dank des Dekanters versucht werden, die Trennung des Weins von den Korkresten vorzunehmen
Früher galt, dass ausschliesslich Rotweine, vorzugsweise älteren Jahrgangs, dekantiert werden müssen. Dieser Mythos ist inzwischen längst überholt und man weiss, dass es sich lohnt, nahezu jeden Wein in Kontakt mit Sauerstoff zu bringen. Besonders zuträglich ist das das Dekantieren aber jungen und kräftigen Rotweinen mit intensiven Tanninen. Was die Verweildauer des Weines im Dekanter anbelangt, gibt es keine allgemeingültigen Richtlinien. Bereits 15 bis 30 Minuten sind der Entwicklung des Weines sehr zuträglich, es können bei schweren oder noch verschlossenen Weinen auch bis zu mehrere Stunden von Nutzen sein.