Etikett

Hand auf’s Herz. Wer schaut nicht gerne als Erstes bei einer Weinflasche auf das Etikett? Und viele Menschen lassen sich von der Gestaltung des Etiketts sogar entscheidend bei ihrer Kaufentscheidung beeinflussen. Dabei lohnt es sich, etwas nüchterner an die Materie, pardon, an das Etikett, heranzutreten. Denn die Angaben auf einem Etikett, von denen viele auch zum Schutz des Konsumenten gesetzlich vorgeschrieben sind, verraten Ihnen Vieles über die Qualität des Weines.

Die wichtigste Information ist dabei immer die Angabe des Erzeugers. Winzer sind eine magische Mischung aus Handwerker und Künstler. Verlassen Sie sich stets nur auf jene, welche ihr Handwerk perfekt verstehen und einen guten Ruf geniessen. Denn ganz gleich, ob Rebsorte, Klima oder Boden von hervorragender Qualität sein mögen – nur der wahre Könner wird es verstehen, das Terroir, auf dem die Rebsorten herangewachsen sind, auch perfekt ins Glas zu bringen.

Ein weit verbreiteter Tipp ist darum, immer nur von guten Erzeugern zu kaufen. Und zwar sogar lieber einen einfachen Wein eines Top-Winzers als das Top-Produkt eines durchschnittlichen Produzenten.

Darüber hinaus können Sie in der Schweiz auf Basis der erlassenen Gesetze und Richtlinien dem Etikett Folgendes entnehmen:

Sachbezeichnung und Qualitätsstufe
In der Schweiz wird unterschieden zwischen AOC-Weinen, was der höchsten Qualitätsstufe entspricht. Bei diesen Weinen wird nicht nur die Qualität regelmässig geprüft. Die Abkürzung AOC steht für Appellation d’origine contrôlée und verbürgt dem Konsumenten die garantierte Herkunft des Weines. Darüber gehen mit der Verwendung des Gütesiegels AOC weitere, strikt einzuhalten Vorgaben ein, um die Qualität des Produktes sicherzustellen. Im Weiteren gibt es in der Schweiz die Kategorie Landwein und Tafelwein. Mit Landwein werden Weine bezeichnet, welche aus einer bestimmten Region der Schweiz stammen. D.h., die Trauben dürfen nicht mit Trauben aus anderen Schweizer Regionen oder mit ausländischen Trauben vermischt worden sein. Die Region muss bei Landweinen entsprechend explizit genannt werden. Da es in der Schweiz sehr viel Landweine gibt, gestaltet sich die Suche nach den qualitativ guten wie die berühmte Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Tafelweine unterliegen keinerlei geografischen Vorschriften. Allerdings müssen sie den Zusatz «Schweizer» tragen. Die Trauben können aus allen vier Himmelsrichtungen der Erde stammen und werden nach Belieben gemischt. Angaben über den Ursprung, die Weinsorte oder gar den Jahrgang sind hingegen strikt verboten. Aufgrund einer billigen Produktion ist die Qualität dieser Weine in der Regel nur von sehr begrenzter Güte.

Name und Adresse
Man bürgt mit seinem guten Namen. Sicherlich kennen Sie dieses geläufige Wort. Dasselbe gilt auch für die Angabe auf dem Weinetikett. Hier finden Sie den Namen und die Adresse des Produzenten, des Herstellers oder des Händlers. Das Gesetzt sieht vor, dass die Identifikation des Verantwortlichen unmissverständlich möglich sein muss. Hierzu zählt auch, dass die Angabe des Ortes zwingend um die Postleitzahl ergänzt sein muss.

Produktionsland
Die Angabe des Landes, in dem das Produkt hergestellt wurde, ist in der Schweiz Pflicht.

Alkoholgehalt in «Vol.-%»
Auf dem Etikett muss der Alkoholgehalt angegeben werden. Der auf dem Etikett angegeben Wert darf vom wahren Alkoholgehalt um höchsten 0,5 Volumenprozent nach oben oder nach unten abweichen.

Mengenangabe
Das Volumen muss auf dem Etikett angegeben werden. Dies kann in Zentiliter (cl), Deziliter (dl) oder in Liter (l) geschehen. Weine, welche mindestens «14.0 Vol.-%» haben werden allgemein als schwer bezeichnet. Damit ist gemeint, dass es sich um einen kräftigeren und vollmundigeren Wein handelt.

Hinweis auf Sulfite
Enthalten Weine eine höhere Konzentration als 10 mg SO2 pro Liter, muss ein Hinweis wie beispielsweise «enthält Sulfite» oder «enthält Schwefeldioxid» auf dem Etikett angegeben werden.

Weitere freiwillige Angaben, welche üblicher Weise auf der Rückseite der Flasche auf einem zweiten Etikett angegeben werden, sind solche zu den verwendeten Rebsorten. Sie geben einen ersten Hinweis auf den Geschmack des Weines und sind wichtig, wenn Sie allenfalls bestimmte Traubensorten bevorzugen sollten. In Form einer Kurzbeschreibung kann zudem der Charakter des Weines präsentiert werden und Angaben wie die optimale Genussreife, die Ausschanktemperatur und die Speisenempfehlung runden die erste Visitenkarte des Weines ab.