Der Ausdruck Grand Cru stammt aus dem Französischen und bedeutet so viel wie „Grosses Gewächs“. Während die verschiedenen Weinbaugebiete in Frankreich und in Deutschland diesen Begriff unterschiedlich interpretieren, versteht man im Kanton Wallis unter einem Grand Cru einen Wein von besonders hoher Qualität, für dessen Anbau und Herstellung strenge Vorgaben gelten.
Die Winzer des Weindorfs Salgesch waren die ersten, welche in der Schweiz einen Grand Cru ins Leben gerufen haben. Einmal mehr war die vorausgegangene geschichtliche Entwicklung ausschlaggebend. Denn nachdem im Jahr 1982 sage und schreibe 80 Millionen Liter Wein allein im Wallis eingekellert worden waren, folgte der Preisverfall quasi auf dem Fusse und zahlreiche Winzer des grössten Schweizer Weinbaukantons standen vor dem Aus.
Und so beschlossen die Salgescher Winzer kurzerhand die Flucht nach vorne und lancierten für ihren besten Hengst im Stall, die Pinot Noir Traube, den Grand Cru Salgesch. Gekoppelt an strenge Vorschriften wurde ab diesem Zeitpunkt konsequent auf Qualität gesetzt. So dürfen bis heute für diesen Wein die Trauben nur aus bestimmten Parzellen aus der integrierten Produktion (IP) stammen. Ausserdem ist festgelegt, dass der Ertrag höchstens 0,8kg Trauben (mit mindestens 96 Grad Öchsle) pro Quadratmeter Rebfläche betragen darf. Hinzukommt, dass die so genannte Aufzuckerung untersagt und der Einsatz von schwefliger Säure stark beschränkt sowie der Ausbau in Barriquefässern untersagt ist. Bevor der Wein nach einer mindestens 12 Monate langen Reifung mit dem Label Grand Cru abgefüllt werden darf, muss er vor den kritischen Gaumen einer Verkostungsjury mit mindestens 18 von 20 Punkten bestehen.
Und obschon die Auflagen für diesen Grand Cru bereits als äusserst streng gelten, hat sich der besten Schweizer Winzer des Jahrzehnts, Diego Mathier, für den Pinot Noir de Salquenen Réserve de la famille noch deutlich strengere Richtlinien gesetzt. So ist die geerntete Traubenmenge seines Grand Crus noch geringer und die notwendige Punktzahl bei der Degustation soll noch höher sein als beim Grand Cru de Salquenen.