Weinstein

Wenn Sie in Ihrem Weinglas bei Gelegenheit mal Weinstein (von dem lateinischen Wort Tartarus abstammend) in Form von Glassplittern ähnlichen kleinen Kristallen, Stäben und Blättern finden sollten, ist das kein Grund zur Besorgnis. Zwar handelt es sich bei Weinstein nicht um einen Edelstein, aber die von den Winzern gelegentlich auch als Weindiamanten oder Weinsterne bezeichneten Steinchen sind doch ein Zeichen der hervorragenden Qualität des Weines, der da in Ihrem Glas funkelt. Und Weinstein hat keinerlei geschmacklichen Einfluss auf den Wein selber.

Vielmehr zeugt Weinstein davon, dass der gewählte Wein reich an Mineralien und Fruchtsäure ist. Wenn die Trauben lange am Rebstock heranreifen können, haben sie auch mehr Zeit, mehr Mineralien aus dem Boden aufzunehmen. Kommen diese dann mit der Weinsäure in Kontakt, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass sich nach und nach Weinstein bildet. Dies geschieht bei der Gärung, und auch die bei der Gärung vorherrschende Temperatur hat einen massgeblichen Einfluss auf die Bildung von Weinstein. Die Kristalle entstehen nämlich ausschliesslich bei geringen Temperaturen. Wird die Gärung folglich bei geringeren Temperaturen langsam und dafür über einen längeren Zeitraum durchgeführt, hat dies zur Folge, dass wohl weniger der Weinsteinkristalle im Fass wohl aber später in der Flasche landen.

Bei Weinstein handelt es sich übrigens streng genommen um spezielle mineralische Salze, welche in der Weinsäure als Kaliumhydrogentartrat und in geringerem Umfang auch als Kalciumtartrat vorkommen. Da es sich um ein natürliches Güteprodukt handelt, können Sie diese, wie kleine Kandiszuckerstückchen daher kommenden, Kristalle sogar unbedenklich lutschen. Allerdings sind die Steinchen natürlich nicht süsslich sondern eher säuerlich im Geschmack. Sie muten anfänglich wie Sand an und läsen sich mit der Zeit dann mit dem Speichel rückstandslos auf.