Die Feengrotte, welche heute jährlich bis zu 25'000 Touristen in ihren magischen und mystischen Bann zieht, ist uralt. Bereits zu Beginn des christlichen Zeitalters war sie für die Einheimischen ein häufig genutzter Zufluchtsort, wenn Barbaren plündernd, brandschatzend und marodierend in die Region um das heutige St. Maurice einfielen.
Seit jeher als «Trou aux fayes» bekannt, war es der Chorherr Maurice Eugène Gard, welcher die Grotte im Jahr 1865 auch aus touristischen Vermarktungsgründen kurzerhand in «Grotte aux Fées», also «Feengrotte» umbenannte. Damit verband er zudem die Hoffnung, dass das von ihm gegründete Waisenhaus von Vérollie von den Einnahmen der Feengrotte St. Maurice vermehrt profitieren könne. Der magischen und mystischen Anziehungskraft der Feengrotte gereicht dieser Namenswechsel jedenfalls nicht zum Nachteil. Im ausgehenden 19. Jahrhundert, als der internationale Tourismus aufkam, galt es schlichtweg, von der ersten Stunde an mit dabei zu sein. Zumal man mit dem Besuch einer Grotte in dieser romantisierten Epoche seinerzeit gerne das Erlebnis von legendenhaften Schauplätzen verband.
Eine Expedition beging die Grotte auf der Länge von 600m im Jahr 1831 dann zum ersten Mal. Richtig entdeckt und erschlossen wurde die Feengrotte St. Maurice erst zwei Jahre später, ab 1863. Es ist anzunehmen, dass im Rahmen der erforderlichen Freilege- und Einrichtungsarbeiten auch der Zugang zum unterirdischen See mit Hilfe von Sprengstoff geöffnet wurde.
Nördlich von St. Maurice und der berühmten Abtei, welche als ältestes Kloster des Abendlandes gilt, das seit mehr als 1500 Jahren ohne Unterbrechung besteht, liegt die Feengrotte noch oberhalb des Schlosses von St. Maurice. Auf einer Länge von mehr als einem halben Kilometer – vom Wasser in unzähligen Windungen ins Kalkgestein gegraben – fasziniert die Feengrotte die Besucher auch heute noch nicht nur mit ihrem herrlichen Farbspektakel aus Wasser und Fels. Nicht weniger als 68 dieser Windungen gilt es zurückzulegen, bis sich einem eine weitere, märchenhafte Szenerie offenbart: der Besucher steht dann vor einem kleinen See, in dem sich aus 50m Höhe ein rauschender und schwindelerregender Wasserfall ergiesst.
Damit aber nicht genug. Auch der legendäre Feenbrunnen übt auf die Besucher eine magische Anziehungskraft aus. Einer alten Sage zufolge, soll jedem, der seine linke Hand in das Wasser taucht, ein Wunsch erfüllt werden. Für einmal sind an diesem fabelhaften Ort all diejenigen unter uns, denen man eher zwei linke Hände nachsagt, klar im Vorteil.
Weniger märchenhaft ist sicherlich das Geschichtskapitel, als die Schweizer Armee die Feengrotte vorübergehend als Verbindungsstollen zwischen den beiden Festungen Fort du Scex und Cindey nutzte. Viel sympathischer mutet da dann doch eher die Überlieferung an, dass es durchaus des Öfteren vorkommen soll, dass winzige Feen die Besucher der Feengrotte St. Maurice am Ende der Besichtigung sicher wieder zum Ausgang geleiten...
Wer möchte, kann die Feengrotte St. Maurice mit den 15 Besucherposten auf eigene Faust erkunden (Dauer 1 Stunde). Alternativ werden auch geführte Touren (ebenfalls eine Stunde) angeboten. Auf Kinder wartet ein besonderes Highlight in Form einer kostenlosen Schatzsuche. Auf ihrer Tour durch die Feengrotte St. Maurice gilt es fünf Feen zu entdecken und den Fundort auf einem Plan einzuzeichnen. Am Ausgang steht eine Urne, in dem der Plan dann eingeworfen wird. Unter allen Teilnehmern wird am Ende der Besuchersaison ein Preis ausgelost.
Vom Parkplatz beim Schloss ist ein Fussweg von rund 10 Minuten zurückzulegen. 10 ist auch die magische Zahl der Innentemperatur in der Feengrotte, es empfiehlt sich also, warme Kleidung zu tragen.
Vom BnB Vino Veritas des dreifachen besten Schweizer Winzers der Jahre 2018, 2011 und 2007, Diego Mathier, in Salgesch fahren Sie Richtung Westen nach Sierre und nehmen die Autobahnauffahrt Sierre Est (Siders-Ost). Auf der A9 passieren Sie Sion und Martigny. An der Ausfahrt 20, St. Maurice fahren Sie Richtung St. Maurice/Massongex/Lavey.
Hinter St. Maurice biegen Sie, der Ausschilderung folgend, scharf rechts ab auf die Rte de Vassein. Sie überqueren die Rhone und biegen unmittelbar hinter dem Fluss wieder rechts ab auf die Rte de Chablais und kommen auf dem Parkplatz vom Schloss St. Maurice an. Die Fahrtzeit beträgt mit dem Wagen knapp 40 Minuten.
Die Feengrotte St. Maurice wurde im Jahr 1863 eröffnet und gilt damit als erste, öffentlich zugängliche Grotte in der Schweiz.
Ursprünglich als Trou aux fayes bekannt, wurde die Grotte im Jahr 1865 in Feengrotte umbenannt, weil man sich davon einen Aufschwung in der Vermarktung und bei den Besucherzahlen versprach.
Die Feengrotte St. Maurice kann auf eigene Faust oder als geführte Tour besichtigt werden. Für beide Varianten sollte 1 Stunde Besichtigungszeit eingeplant werden.
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