Dass Sie heute den grössten befahrbaren unterirdischen See Europas besichtigen und dessen einzigartige Schönheit bewundern können, verdanken wir einem schweren Erdbeben (Richterskala 6,1), welches sich im Januar 1946 in der Region Sitten-Ayent ereignete. Das unterirdische Gewässer soll bei den Einheimischen übrigens schon lange davor bekannt gewesen sein. Aufgrund seiner Lage inmitten und 30 bis 70 Meter unter den Rebbergen sollen aber nur die Winzer den exakten Zugang gekannt und so die ein oder andere Flasche köstlichen Fendants in dem konstant 11° Grad kalten Wasser gekühlt haben.
Im Jahr 1943, nachdem der Wasserspiegel etwas abgesunken war, kam die Grotte zum Vorschein und der geschwind herbeigerufene, berühmte Schweizer Höhlenforscher Jean-Jacques Pittard erkundete voller Begeisterung und Faszination mit einem Kollegen stundenlang die gesamte Anlage. Am Abend des 25. Januars 1946 kam es dann zum eingangs genannten Erdbeben, dessen Epizentrum nur wenige Kilometer entfernt vom unterirdischen See entfernt lag. Es bildeten sich enorme Risse in den senkrechten Felswänden als auch auf dem Grund des Sees, was zur Folge hatte, dass der Wasserspiegel weiter absank. Damit war die Grundvoraussetzung geschaffen, dass der
unterirdische See überhaupt schiffbar wurde. Heute hat der See eine Fläche von 6000m2. Er ist 300m lang, 20m breit und eine maximale Tiefe von 10m.
Es waren zwei clevere junge Leute aus Saint-Léonard, die den unterirdischen See der breiten Öffentlichkeit zugänglich machten. Nachdem sie das kommerzielle Nutzungsrecht von der Gemeinde erworben und beim hiesigen Dorfböttcher ein Boot hatten bauen lassen, konnten die ersten Besucher im Jahr 1949 den unterirdischen See Saint-Léonard besichtigen. Das Interesse war immens, so dass die Gemeinde bereits im Folgejahr eine umfangreiche Beleuchtung installieren liess und ein neues Nutzungsrecht vergab. Wer den See heute besichtigen möchte, muss den Eintritt zwingend vorab online reservieren. Anders wird man den Besucherströmen nicht mehr Herr, immerhin pilgern jedes Jahr im Schnitt 100.000 Besucher zu diesem unterirdischen Kraftort.
Es wird angenommen, dass der unterirdische See St. Léonard vor mehr als 300 Millionen Jahren entstanden sein muss, und zwar mit dem Erscheinen von drei grossen Felsformationen, welche den See umgeben. An der Nordwand findet sich schwarzer Schiefer, die Südwand besteht aus Marmor. Beide Gesteinsarten sind absolut wasserdicht. Der dritte im Bunde ist der Gips, welcher letzten Endes dafür verantwortlich ist, dass diese wunderbare Höhle entstehen konnte. Das vornehmlich als Regen- und Schmelzwasser (nur geringe Teile Wasser aus der Bewässerung der Rebberge dringen ebenfalls ein) eindringende Wasser bedingt die Auflösung der Gipsmassen. Als Resultat des Auflösungsprozesses bleibt eisenhaltiger Lehm zurück, welcher den Seegrund höchst wirkungsvoll abdichtet, was erklärt, warum der unterirdische See St Léonard auch heute noch Wasser führt.
Der unterirdische See St. Léonard kann nur als geführte Tour besichtigt werden. Die Bootstouren finden in deutscher, französischer und englischer Sprache statt. Die Führung dauert rund 30 Minuten, während der man den See auf der gesamten Länge einmal durchquert und dann zum Ausgangspunkt zurückkehrt. In der Grotte herrscht eine konstante Temperatur von 15° Celsius. Im Sommer, wenn das Thermometer im Rhonetal gerne bis an die 40° Grad Celsius heranreicht, ist der unterirdische See St. Léonard nicht nur ein magischer Kraftort sondern auch eine willkommene Oase der Erfrischung. Mit Besichtigung des neuen didaktischen Bereiches sollten insgesamt 60 Minuten für den Besuch eingeplant werden.
Geöffnet ist der unterirdische See St. Léonard immer von Mitte März bis Ende Oktober. Die Öffnungszeiten variieren; der See ist in den Hochsommermonaten Juli und August täglich 1,5 Stunden länger geöffnet.
Vom BnB Vino Veritas des dreifachen besten Schweizer Winzers der Jahre 2018, 2011 und 2007, Diego Mathier, in Salgesch nehmen Sie die Umgehungsstrasse (Zudannazstrasse), welche unter Salgesch verläuft und Sie Richtung Osten bringt. Folgen Sie der Ausschilderung nach Sierre und halten Sie sich eingangs der Stadt Richtung Zentrum. Durchqueren Sie die Stadt und halten Sie sich auf der Kantonsstrasse immer an die Ausschilderung Richtung Sion. Beim Centre Manor Siders verlassen Sie den grossen Kreisverkehr an der zweiten Ausfahrt und nehmen die Kantonsstrasse Route de Sion. Diese führt Sie rechts der Autobahn an den Rebbergen entlang bis nach ST. Léonard. Im Ort folgen Sie der Ausschilderung zum unterirdischen See, indem Sie rechts von der Kantonsstrasse abbiegen. Vom Parkplatz bis zum Eingang sind es nur wenige Schritte. Die Fahrtzeit beträgt keine 20 Minuten mit dem Auto.
Wer möchte, kann die knapp 15km in rund 1 Stunde Fahrtzeit auch mit dem Velo oder dem E-Bike zurücklegen und den Besuch vom unterirdischen See St. Léonard mit einer schönen Velotour entlang der Rhone auf dem nationalen Velo-Wanderweg Nr. 1 zurücklegen.
Den Einheimischen war das unterirdische Gewässer schon lange zuvor, erstmals erkundet wurde der unterirdische See St. Léonard dann im Jahr 1943 durch den Schweizer Höhlenforscher Jean-Jacques Pittard.
Ein schweres Erdbeben mit Epizentrum bei Sitten-Ayent führte dazu, dass riesige Risse sowohl in den seitlichen Felswänden als auch im Seegrund entstanden, so dass in der Folge der Wasserspiegel absank und die Grotte vom unterirdischen See St. Léonard schiffbar wurde.
Um sicherzustellen, dass man Eintritt erhält, sollte im Vorfeld online reserviert werden. Ausserdem ist es wichtig zu wissen, dass die Temperatur in der Grotte 15° Celsius beträgt und allenfalls warme Kleidung getragen werden sollte. Für den Besuch, inklusive des neu geschaffenen Didaktischen Bereichs, sollten rund 60 Minuten eingeplant werden.
Bilder: © www.lac-souterrain.com