Den Vorläufernamen von Martigny, vicus Octodurus, findet man in nichts Geringerem als Julius Cäsar’s berühmten Werk über die Gallischen Kriege, Bellum Gallicum. Er wird dort im Zusammenhang mit der Schlacht von Octodurum im Jahr 47n. Christus erwähnt. An diesem geschichtsträchtigen Ort haben aber nicht nur die Römer sondern vor ihnen bereits die Kelten (Octoduros geht als keltischer Name auf die Kelten zurück und bedeutet möglicherweise «acht Tore») und einige Jahrhunderte nach den Römern dann auch der grosse Kaiser der Franzosen, Napoleon Bonaparte, bei seinem Siegeszug durch die Schweiz ihre Spuren hinterlassen.
Bei der Anreise aus Osten erblickt man schon von weitem die Burgruine Le château de la Bâtiaz, welche oberhalb von der Kleinstadt Martigny auf einer Anhöhe die Stadt überragt. Wir empfehlen übrigens einen Teil der An- oder der Abreise nicht über die Autobahn sondern auf der nördlich der Rhone verlaufenden Kantonsstrasse Route de Martigny. Sie verläuft durch den Obstgarten des Wallis, und vom Auto aus lassen sich je nach Jahreszeit Rebberge, Spargel- und Erdbeerfelder sowie unzählige Fruchtbaum-Plantagen wie zum Beispiel die berühmten Walliser Aprikosen bewundern.
Martigny selber ist ein charmantes Städtchen mit rund 19'000 Einwohnern, das nicht zuletzt dank seines mediterranen Flairs zum Bummeln und Geniessen einlädt. Der Ruf der hiesigen Gastronomie geht weit über die Kantonsgrenzen hinaus. Aber auch kultur-historisch hat Martigny Einiges zu bieten. Nicht weniger bekannt als die Gastronomie ist beispielsweise die Stiftung Pierre Gianadda. Sie entstand, als der Ingenieur Léonard Gianadda Ende der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts beabsichtigte, auf einem Grundstück ein Mietshaus zu errichten. Bei den vorbereitenden Arbeiten fand man die Überreste eines galloromanischen Tempels, der dem Gott Merkur geweiht war. Und als kurz darauf auch noch sein Bruder Pierre Gianadda tödlich verunglückte, liess Léonard von der ursprünglichen Idee des Mietshauses ab. Stattdessen errichtete er ein Kulturzentrum, welches heute nicht nur das Gallo-römische Museum mit den Ausgrabungsfunden sondern auch einen Skulpturenpark mit Plastiken von Rodin bis Niki de Saint-Phalle als auch die Collection Franck mit Werken bedeutender Künstler wie van Gogh umfasst. Ausserdem findet sich hier die grösste Automobilsammlung der Schweiz mit rund 50 Autos aus den Jahren 1897-1939, darunter auch der Delaunay-Belleville von Zar Nikolaus II. von Russland. Heute ist die Stiftung zudem zweimal jährlich Ausstellungsort von Exponaten weltberühmter Künstler und zieht Besucher aus aller Welt an.
Bereits Rousseau, Goethe, Stendhal oder Liszt erlagen dem Charme von Martigny. In dem kleinen Städtchen kann ein restauriertes Amphitheater bestaunt werden, aber es gibt in Martigny auch römische Thermen, Tempel und Wohnquartiere zu entdecken. Für Eisenbahnliebhaber ist hingegen der Mont Blanc Express ein besonderes Schmankerl. Über eine kühn angelegte Schmalspureisenbahn erreicht man seit mehr als 100 Jahren in eineinhalb Stunden den französischen Ferienort Chamonix. Vom Panoramawagen aus eröffnen sich dem Fahrgast auf der Fahrt durch das Vallée du Trient grandiose Landschaften in einer unberührten Natur mit spektakulären Aussichten auf Felsen und Wälder, wilde Schluchten und authentische Bergdörfer.
Vom BnB Vino Veritas des dreifachen besten Schweizer Winzers der Jahre 2018, 2011 und 2007, Diego Mathier in Salgesch fahren Sie Richtung Westen nach Sierre und nehmen die Autobahnauffahrt Sierre Est (Siders-Ost). Auf der A9 passieren Sie Sion. Bei Martigny nehmen Sie am Autobahnkreuz 22 Gd. St. Bernard die Ausfahrt und fahren Richtung Innenstadt bzw. folgen der Ausschilderung zum jeweils gewählten Zielort in Martigny.
Bilder Schloss: ©Switzerland Tourism Giglio Pasqua
Bild Martigny: ©Valais Wallis Promotion – David Carlier
Bild Abrikosen: ©Valais Wallis Promotion – Christian Pfammatter
Martigny wurde erstmals in Julius Cäsar’s Werk Bellum Gallicum in Zusammenhang mit der gleichnamigen Schlacht Octodurum im Jahr 47 n Christus erwähnt.
Die Stiftung Pierre Gianadda geht auf den Ingenieur Léonard Gianadda zurück. Er errichtete auf einem Grundstück ein Kulturzentrum, welches seinem kurz zuvor tödlich verunglückten Bruder Pierre gewidmet wurde. Ausserdem waren bei den Vorarbeiten für den Bau eines ursprünglich geplanten Mietshauses auf demselben Grundstück Überreste eines gallo-römischen Tempels gefunden worden.
Zu den grossen Berühmtheiten, welche Martigny bereits besucht haben, zählen Rousseau, Goethe, Stendhal und Liszt.