Sion

Während auf Valère die Wallfahrtskirche Notre-Dame de Valère aus dem 12./13. Jahrhundert thront, liegt gegenüber auf Tourbillon die Ruine des ehemaligen bischöflichen Schlosses Tourbillon aus dem 13. Jahrhundert. Als am 24. Mai 1788 ein Sturm mit Orkanstärke das Rhonetal heimsuchte, brach zu Beginn der Nacht ein Brand in Sion aus, der innerhalb von nur drei Stunden 226 Gebäude zerstörte, darunter auch besagtes Bischofsschloss. Bereits im 15. Jahrhundert teilweise zerstört und damals wieder aufgebaut, entschied man, es nach dem Brand Ende des 18. Jahrhunderts nicht mehr instand zu setzen.

Der 7000jährigen Stadtgeschichte begegnet man in Sion auf Schritt und Tritt. Die Stadt, welche eine der ältesten Städte der Schweiz ist, zählt rund 30'000 Einwohner und profitiert von einem ausgesprochen trockenen Klima. Das öffentliche Leben spielt sich hier in den Strassen ab. Unzählige Strassencafés und Restaurantterrassen laden vor, während oder nach dem Stadtrundgang zum Verweilen ein und kreieren das notwendige mediterrane Flair und Lebensgefühl, das wir alle so sehr schätzen und lieben. Bei einem erfrischenden Getränk oder einer feinen Mahlzeit könnte man den ganzen Tag sitzend in Sion verbringen, nur um das gemächliche städtische Treiben zu beobachten und in vollen Zügen zu geniessen. Aber die Innenstadt mit ihren historischen Gebäuden und schmalen, verwinkelten Gassen ruft natürlich und lädt zum nicht minder entspannten Bummeln ein. Hinter jeder Wegbiegung bietet sich dem neugierigen und aufmerksamen Besucher ein neues liebreizendes Bild, hier ein Detail, dort ein verwunschenes Plätzchen, und es würde einen wohl kaum überraschen, würde einem in diesem pittoresken Ambiente in einer dieser mittelalterlichen Gassen ein in ein mittelalterliches Kostüm gekleideter Geschäftsmann oder eine emsige Marktfrau entgegenkommen.

A propos Marktfrau: jeden Freitag findet vormittags in der Rue du Grand-Pont, unter der übrigens das Flüsschen Sionne entspannt dahinplätschert, der grosse Wochenmarkt statt. Ein beliebter Treffpunkt der Einheimischen, um frisches Obst und Gemüse aber auch Spezialitäten vom Käse- und Wursthändler aus der Region sowie allerhand weiteres nützliches Zeug zu erwerben. Und über all dem hängt der typische Geruch eines feinen Walliser Raclettes und vermischt sich mit dem freudigen Stimmengewirr sowie dem verheissungsvollen Klirren aneinanderstossender Weingläser, mit denen der kostbare Moment und die Walliser Lebensfreude gefeiert werden.

Um sich einen Überblick über die Stadt zu verschaffen, empfiehlt es sich natürlich, den Gang hinauf auf einen der beiden imposanten Stadthügel anzutreten. Wir empfehlen aus drei guten Gründen den Weg hinauf zur Wallfahrtskirche zu wählen. Einerseits eröffnet sich dem Betrachter vom westlichen Aussichtspunkt ein hervorragender Rundumblick über die gesamte Stadt. Des Weiteren lockt hier das Café du Château de Valère mit feinen Kaffee- oder Erfrischungsgetränken und Stärkungen. Und zu guter Letzt findet man in der gleichnamigen Wallfahrtskirche die älteste, noch bespielbare Holzorgel der Welt, welche im Jahr 1430 einem Vogelnest gleich erbaut wurde. Jedes Jahr im August finden an den Samstagen Konzerte auf dieser Orgel statt. Der Eintritt ist frei, die Nachfrage gross. Kommen Sie also mit ausreichend Vorlaufzeit, wenn Sie einen der begehrten Plätze ergattern wollen.