Es liegt wie Salgesch im Herzen des Wallis und teilt die Walliser Alpen quasi zu gleichen Teilen in Ost und West. Das Val d’Anniviers (zu Deutsch Eifischtal genannt) ist ein südliches Walliser Seitental, welches sich zudem in zwei weitere Seitentäler aufgabelt: das Val de Moiry im Westen und im Osten das Zinaltal.
Das Val d’Anniviers ist eines der besonders wilden und zerklüfteten sieben alpinen Seitentäler des Wallis. Neben seiner ursprünglichen Landschaft besticht es in den urigen Dörfern Vissoie, Vercorin, Saint-Luc, Chandolin, Grimentz und Zinal durch unzählige von der Sonne gebräunten Holzhäusern, Speichern, Kirchen, Kapellen aber auch vielen alten Mühlen.
Auf knapp 2000m Höhe liegt Chandolin. Es ist eines der am höchst gelegenen, ganzjährig bewohnten Dörfer Europas. Versprengten Schafen gleich, sind die Wohnhäuser am Hang verteilt und scharen sich doch irgendwie gleichsam Schutz suchend um die Dorfkirche dieses lieblichen Bergdorfes.
Am Ende des lang gezogenen Tales – vom Taleingang bis Zinal sind es nicht weniger als 29km – thront die Grande Couronne, auf Deutsch die Kaiserkrone und bietet Anlass für unzählige Fotomotive: die Rede ist von den fünf Viertausendern Weisshorn, Zinalrothorn, Ober Gabelhorn, Dent Blanche und Matterhorn.
So wild und ursprünglich das Val d‘Anniviers im Sommer anmuten mag, im Winter wandelt es sich zu einem wahren Wintersport-Eldorado. Die Skigebiete Val d'Anniviers Grimentz-Zinal, St-Luc/Chandolin und Vercorin bieten nicht weniger als 220km Skipisten, welche mit 45 Anlagen erschlossen sind. In Zinal stehen ausserdem noch 19km Langlaufloipe zur Verfügung, Selbstredend ergänzen Winterwanderwege, Schneeschuh Trails, Eisklettern am gefrorenen Wasserfall, Schlittelpisten oder Eisbahnen das Standardangebot. Wer den Nervenkitzel der besonderen Art sucht, dem empfehlen wir wahlweise das Gleitschirmfliegen vor atemberaubender Kulisse oder aber, wenn man mit den Füssen lieber (mehr oder weniger fest) auf der Erde bleiben möchte, die Mountaincarts. Eine Mischung aus Go-Kart, Fahrrad und Dreirad bieten sie auf der Schlittelbahn von Bendolla nach Grimentz einen ganz aussergewöhnlichen und zugleich stets sicheren Adrenalinkick. Wer es lieber etwas gemütlicher angehen möchte, dem sei das Rando-Fondue, auf gut Deutsch das «Wander-Fondue» empfohlen. Sie wählen aus den verschiedenen Routen, buchen Ihr Fondue (ab 2 Personen) und bekommen das gesamte erforderliche Material samt Zutaten, um unterwegs auf Ihrer Winterwanderung an einem Ort Ihrer Wahl im Freien das Fondue selbst zuzubereiten und zu geniessen. Am besten mit einem Glas Gletscherwein (den gibt es übrigens ganzjährig) und Blick auf die imposante Kaiserkrone.
Das Val d’Anniviers ist prädestiniert zum Wandern. Es gibt verhältnismässig kurze Wegmärsche, die von imposanten Aussichtspunkten und Hütten gesäumt sind. Ob Sie sich vom wild romantischen Réchy Tal verzaubern lassen oder doch lieber entlang des türksifarbenen Wassers des Moiry Stausees, wer die Wahl hat, hat bekanntlich die Qual. Den Beweis liefern eindrückliche Zahlen: 490km Wanderwege und nicht weniger als 80 verschiedene Wandervorschläge stehen zur Wahl. Mehr oder weniger unmittelbar am Taleingang bietet sich übrigens die Möglichkeit, die Niouc Hängebrücke zu entdecken. Sie ist einer der höchsten Brücken Europas und überquert den Fluss Navisence zwischen dem Weiler Niouc und dem Dorf Vercorin. 1992 eröffnet, wurde sie erbaut um die Wasserversorgung der Ortschaft Briey sicherzustellen. Die Brücke wiegt knapp 20 Tonnen und erfüllt folglich zwei Zwecke: einmal als Wasserleitung und dann als Fussgängerbrücke. Sie ist 200m lang und kann gegen ein Entgelt von CHF 5 von Schwindelfreien auf einer lichten Höhe von sage und schreibe 190m überquert werden (beruhigend zu wissen: die maximale Last, bevor eines der 5cm dicken und 186m langen Kabel reisst, beträgt über 300 Tonnen). Wem das als Nervenkitzel noch nicht reicht: Sie können hier auch Bungee Jumping buchen. Übrigens kann das Rando-Fondue, also das Wander-Fondue (siehe auch Val d’Anniviers im Winter) im Val d‘Anniviers auch im Sommer genossen werden. Aufgrund der Weitläufigkeit des Tales sind natürlich auch viele mehrtägige Touren möglich, und von Bergsteigern wird das Tal ohnehin sehr geschätzt, da es eine schier grenzenlose Vielfalt an unterschiedlichen Touren bietet.
Vom BnB Vino Veritas des dreifachen besten Schweizer Winzers der Jahre 2018, 2011 und 2007, Diego Mathier in Salgesch empfiehlt sich die Anreise mit dem Auto. Die Fahrtzeit beträgt von Salgesch je nach Zielgemeinde bis zu 45 Minuten (Zinal). Von Salgesch halten Sie sich westlich Richtung Sierre/Siders. An der Autobahnauffahrt Siders Ost nehmen Sie im Kreisverkehr die Ausfahrt Richtung Val d’Anniviers, Zinal und folgen im Weiteren der jeweiligen Beschilderung, je nachdem, für welchen Zielort Sie sich im Val d’Anniviers entschieden haben.
Aufgrund der Weitläufigkeit des Tales raten wir von einem Besuch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ab.
Bilder: ©Val d'Anniviers