Nummer 1 prangt stolz auf dem Wegweiser dieser Velo Tour, die im Sommer dank Anbindung des Furkapasses an den öffentlichen Nahverkehr auf 2429m ü. M. ihren Ausgangspunkt nimmt. Für die Anreise begibt man sich vom BnB Vino Veritas mit seinem Velo zum nur 300m entfernt gelegenen Bahnhof in Salgesch und besteigt den Zug nach Visp. Hier einmal umgestiegen, geht es mit der Matterhorn Gotthard Bahn bis nach Oberwald, und von hier mit dem Postauto hinauf auf die Passhöhe. Für die Anreise sind knapp 3 Stunden einzuplanen. Es empfiehlt sich also, die Velo Tour auf der Rhone Route bereits früh morgens in Angriff zu nehmen, wenn man auf dem Weg zurück nach Salgesch noch den ein oder anderen Halt einlegen möchte.
Vom Furkapass, der allen James Bond Fans ein Begriff sein sollte, denn auf der Urner Seite des Passes wurde in einer weit ausladenden Kurve für den Film Goldfinger im Jahre 1964 eine der berühmten Autoszenen gedreht, geht es in rasantem Tempo hinab zur ersten Spitzkehre, dem Belvedère, wo das gleichnamige Hotel als berühmtes Fotomotiv vor imposanter Alpenkulisse steht. Von hier ist es nur noch ein kurzer Fussmarsch (180m) und Sie stehen quasi vor dem Eingang der Gletschergrotte des heute noch knapp 8km langen Rhonegletschers. Unterhalb des Gletschers entspringt die Rhone und Namensgeberin dieser Velo Route, welche sich im Süden Frankreichs nach 814km zwischen Marseille und Montpellier ins Mittelmeer ergiesst. Die Gletschergrotte des Rhonegletschers ist ein ca. 100m langer, blauer Eistunnel mit einer Eiskammer, beides wird seit ca. 1870 Jahr für Jahr neu in den Gletscher geschlagen und kann genauso besichtigt werden wie der benachbarte Gletschersee samt zugehörigen Gletscherpfad.
Nach dieser garantiert erfrischenden Einkehr geht es auf der Rhone Route in flotter Fahrt weiter bergab bis nach Gletsch. Von hier kann man einerseits nördlich über den Grimselpass ins Berner Oberland fahren, andererseits kann man mit etwas Glück die Abfahrt einer der Dampfeisenbahnen der Furka-Bergstrecke mit verfolgen. Von Gletsch geht es den Wegweisern der Rhone Route Nr 1 folgend weiter Richtung Westen den Berg hinunter ins Goms, dem sich weit öffnenden und östlichsten Hochtal des Kantons Wallis. Hier, wo im Winter das Goms als Skilanglauf-Mekka Skisportbegeisterte aus aller Herren Länder anzieht, radelt man, überwiegend dem Flusslauf der Rhone folgend, durch blumige Wiesen und herrlich duftende Nadelbaumwälder. In Münster lohnt es sich, die Rhone Route Nr 1. kurz zu verlassen und ins Dorf hinein zu radeln. Die von der Sonne verbrannten Fassaden der alten Holzhäuser bestechen mit ihrem unvergleichlichen Charme und sprechen stumm Zeugnis davon, wie hart das Leben hier oben in der Vergangenheit einst gewesen sein muss. Im Swiss Historic Hotel Croix d’Or et Poste, etwas zurückversetzt von der Strasse, und wo sich bereits Johann Wolfgang Goethe und andere Berühmtheiten ein Stelldichein gaben, lässt es sich bei schönem Wetter auf der vorgelagerten Terrasse hervorragend Kraft tanken.
Weiter geht es südlich der Rhone entlang durch das Hochtal in Richtung Brig. Wer gerne angelt (und dennoch kein Patent hat), kann in Biel bei der Fischzucht La Cantina Halt machen. Gegen ein entsprechendes Entgelt erhält man hier die notwendige Ausrüstung inklusive Köder und kann an einem der beiden Fischteiche sein Glück versuchen. Wer erfolgreich gewesen ist, kann den frisch gefangenen Fisch direkt im Anschluss in der hiesigen Küche der Cantina zubereiten lassen und auf der Terrasse unter der Walliser Sonne geniessen. Eine weitere Einkehrmöglichkeit bietet sich weiter Rhone abwärts in Mühlebach im Goms. Hier hat die Olympiasiegerin im Snowboarden, Patrizia Kummer, unweit der spektakulären Hängebrücke «GOMS Bridge» auf der südlichen Seite ihr eigenes Café. Eine kleine Rast und der Gang über die Brücke sind eine willkommene Abwechslung nach nunmehr einigen Dutzend Kilometern im Sattel.
Ab Mühlebach geht es in der Folge auf der Rhone Route weiter talabwärts vorbei an Grengiols und Mörel bis zur Stockalperstadt Brig, dem Hauptort des Oberwallis. Von hier aus erschliesst sich dem Velofahrer das sich weiter öffnende Rhonetal. Immer flankiert von den zahllosen 4000er Berggipfeln, geht es entlang des Rotten, wie der Fluss im Oberwalliser Dialekt genannt wird, über Brigerbad weiter nach Visp. Wer genügend Zeit im Gepäck hat, sollte in Brigerbad eine Pause einplanen – dort wartet das grösste Freiluft-Thermalbad der Schweiz mit der längsten alpinen Wasserrutsche Europas. Eine Auszeit in wohlig-warmen Wasser verspricht Balsam für Körper, Geist und Seele. Zwischen Visp und Salgesch, dem Zielort der Velo Tour, wartet noch ein poetisches Kleinod. In Raron, auf dem Friedhof der das Rhonetal überragenden Kirche, ist die letzte Ruhestätte des deutschen Dichters Rainer Maria Rilke (1875-1926), der seine letzten Lebensjahre in seinem heissgeliebten Sierre verbracht hatte und hier zur Ruhe getragen wurde.
Von Raron aus sind es dann auf der Rhone Route auf flachen, gemütlichen Radwegen nur noch knapp 20km bis nach Salgesch und spätestens von Varen aus kann man das malerische Weindorf bereits erblicken. Eine letzte lang gezogene Abfahrt durch idyllisch gelegene Weinberge lässt das Velo quasi bis vor die Haustüre des Weingutes Adrian & Diego Mathier Nouveau Salquenen gleiten, wo zum krönenden Abschluss des Tages eine feine Weindegustation wartet. Oder Sie kehren direkt im Restaurant Barrique im Herzen des Weindorfes ein und feiern dort bei einem Raclette à discrétion und einem guten Glas Wein einen weiteren unvergesslichen Ferientag im Wallis.
Bilder Furka: @Valais Wallis Promotion - Tamara Berger
Bild Hängebrücke: ©Valais Wallis Promotion - Christian Pfammatter
Üblicherweise startet die Rhone Route Nr 1 in Andermatt im Kanton Uri. Damit man auf der Tagestour auf der Velo Route nach Salgesch ausreichend Zeit für den ein oder anderen Halt hat, empfiehlt es sich, mit dem Postauto bis zum Furkapass zu fahren und die Fahrt entlang der Rhone zurück nach Salgesch von hier anzutreten.
Den Wegweisern der Rhone Route Nr 1 folgend, sind es knapp 80km vom Furkapass bis zum BnB Vino Veritas des dreifachen besten Schweizer Winzers der Jahre 2018,201 und 2007, Diego Mathier, in Salgesch.
Nein, im Gommer Hochtal passiert man diverse Bergdörfer, von denen aus man einzelne Teilstücke oder auch die gesamte Strecke bis zurück nach Visp mit der Matterhorn Gotthard Bahn zurücklegen kann.