Im Laufe der Jahre sind rund 40 Hektar hervorragender Cru-Lagen in den Besitz der Familie Mathier gekommen. Der Rebbau hat sich im Wandel der Zeit entwickelt. Auch, wenn es heutzutage technische Erleichterungen gibt, verlangen die Rebarbeiten nach wie vor viel Handarbeit.
Natürlich ist es damit bei weitem noch nicht getan, wenn es am Ende ein wahrer Spitzentropfen aus dem Wallis werden soll. Die Veredelung im Weinkeller des Weinguts Adrian & Diego Mathier Nouveau Salquenen AG ist ebenso eminent wichtig und setzt unmittelbar an dem Ergebnis der abgeschlossenen Arbeit im Rebberg an. Aber das Sprichwort des dreifachen besten Schweizer Winzers der Jahre 2018, 2011 und 2007, wonach man aus Rinderfilet zwar ein treffliches Ragout zubereiten könne, aus einem Ragout aber selbst unter Zuhilfenahme der Magie kaum ein Rinderfilet zu zaubern sei, spricht Bände.
Es sagt kurz und prägnant schlichtweg alles darüber aus, von welch entscheidender Bedeutung der Rebberg im Weinbau ist. Und das gilt für Weisswein, Rosewein und Rotwein gleichermassen. Wer nun aber meint, dass damit das Geheimnis um den Rebberg und die Bewirtschaftung desselben gelüftet sei, der irrt gewaltig. Die Kunst, Weinbau in Perfektion zu zelebrieren, beginnt schon sehr viel früher. Und damit ist nicht der Herstellungsprozess oder das Winzerjahr an sich gemeint. Vielmehr muss hierfür eine Reise in die Vergangenheit der Weinbaugeschichte der Familie Mathier unternommen werden, um zu verstehen, warum sich der Erfolgswinzer aus dem malerischen Weindorf Salgesch so akribisch genau mit seinen Reblagen, auch Terroir genannt, auseinandersetzt.
Es war einmal…so fangen bekanntlich viele Märchen an, und das gilt in diesem besonderen Fall wohl auch für den geradezu märchenhaft anmutenden Erfolg des Weinguts von Diego Mathier. Seine Familie, die erstmals urkundlich im Jahr 1387 in Salgesch erwähnt wurde, begann sich schon früh, mit dem Weinbau im Wallis zu beschäftigen. Sein Urgrossvater, Ferdinand Mathier, war ein renommierter Rebbauinspektor im Wallis. Er wusste bereits im Verlauf der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hervorragend um die kostbaren Bodenbeschaffenheiten und deren wechselseitige Wirkungen mit den Rebstöcken. Sein Entscheid, das gesamte Wallis nach Rebsorten einzuteilen, hatte visionäre Tragweite und war von entscheidender Bedeutung für die Weichenstellung bis in die Gegenwart hinein. So begann man innerhalb der Familie Mathier früh, passend für die jeweilige Rebsorte – ob weiss oder rot – die jeweils besten Reblagen zu erwerben. Diese Strategie hat sich als Tradition bis heute erhalten und so sind inzwischen nicht weniger als 40ha Grand-Cru Lagen – verteilt auf das gesamte Wallis – in den Besitz der Familie Mathier gelangt, ihres Zeichen grösster Winzer im Wallis und Schweiz weit der am meisten ausgezeichnete Weinbauer.
«Wir sind natürlich einerseits von den klimatischen Verhältnissen, die uns das Rhonetal mit dem Fluss als Mutter aller Vegetation im Talgrund sowie dem beständig vorherrschenden, leichten Föhn-Wind beschert, begünstigt», so Diego Mathier und fügt an, «andererseits profitieren wir dank der Ost-West-Ausrichtung des Tales, welches durch den Rhonegletscher geprägt worden ist, von einzigartigen Südlagen. Aber auch die Nord- und die Westlagen sind hervorragend geeignet, um Spitzenweine anzubauen. Die geologischen Gegebenheiten erlauben uns sogar, mit den Rebsorten etwas zu spielen und deren Höhe anzupassen. So werden bei uns die Heida-Rebstöcke höher gepflanzt, um von noch mehr Sonneneinstrahlung zu profitieren. In Ergänzung mit den wertvollen Mikro- und Makrostoffen, welche aus dem Wasser gezogen werden können, erhalten die Reben so ein Rund-um-sorglos-Paket, um zur vollendeten Reife heranwachsen zu können.»
Der Rhonegletscher, welcher das Tal mit seinem letzten Gletschervorstoss (vor 115'000 bis 15'000 Jahren) entscheidend geformt hat, meinte es augenscheinlich gut mit den Winzern der Neuzeit. So gibt es von Moränenablagerungen bei Chamoson über extrem schieferhaltige Böden bis hin zu humusreichen und lehmhaltigen Bodenbeschaffenheiten oder aber kalkhaltige Untergründe eine fast paradiesische Vielfalt, die Diego Mathier frohlocken lässt. «Unser wertvolles Erbe der Grand-Cru Lagen gepaart mit dieser nahezu paradiesischen Vielfalt an Bodenbeschaffenheiten, die Schweiz weit ihresgleichen sucht, ermöglicht es uns, mit den Rebsorten im positiven Sinne und mit dem Ziel, den perfekten Genussmoment im Weinglas zu kreieren, zu spielen. Hinzukommt, dass wir bei uns das Wallis klimatisch in zwei Regionen unterteilen und unsere Anbaustrategie danach zusätzlich ausrichten können. So ist es vom Oberwallis bis Chamoson sehr niederschlagsarm während wir feststellen, dass von Leytron bis Martigny vergleichsweise doch deutlich mehr Regen fällt.»
Das Rhônetal ist ein so genanntes „klares“, weil von Ost nach West offenes Tal mit einzigartigen Süd-(höhen)- und Nordlagen. Der permanent vorherrschende, leichte Föhn streicht über diese Lagen und fördert die Konzentration der Rebsäfte. Unten im Tal fliesst die Rhône; ohne sie wäre unsere Heimat nicht nur eine hilflose Steppenlandschaft – ohne dieses Wasser wäre Rebanbau überhaupt nicht möglich.
Gleichzeitig sind wir angesichts von nur 500ml Niederschlag pro Quadratmeter im Jahr mit minimalen Niederschlagsmengen gesegnet. Die erheblichen Temperaturschwankungen mit kühlen Nächten und überdurchschnittlich warmen Tagen sind zudem wahre Turbomotoren für die Aromastruktur unserer Trauben. Und zu guter Letzt liegt das Rhônetal in einem ideal gemässigten Klimagürtel, um erfolgreich hervorragenden Wein an- und auszubauen. Das gelingt uns aber nur, sofern wir die Natur gebührend respektieren.
«Von Vitiswiss (Schweizerischer Verband für eine nachhaltige Entwicklung im Weinbau), der sich unter anderem die Produktion von gesundem Traubengut, die Bewahrung der Landschaften und der Biodiversität sowie die Erhaltung und Förderung der natürlichen Ressourcen und Energie zum Ziel gesetzt hat, erhalten wir seit Jahren kontinuierlich die höchste Auszeichnung für unsere Tätigkeit.»