Die Entstehung des Salzes, mit dem wir noch heute unsere Speisen würzen, begann vor rund 4 Milliarden Jahren, als die Erde entstand. Unser Planet war seinerzeit grossflächig von Meeren bedeckt. Als sich diese zurückzogen und die Kontinente entstanden, verblieb das Salz porentief rein und gut geschützt während mehrerer hundert Millionen Jahre versteckt in genau den riesigen Felsformationen, welche sich später zu den Schweizer Alpen auftürmen sollten.
Entdeckt worden sein soll das Sel des Alpes der Salzminen von Bex im 15. Jahrhundert. Der Überlieferung nach führte ein junger Ziegenhirte seine Schafe oberhalb von Bex zum Weiden stets auf die besten und saftigsten Bergwiesen. Wenn es allerdings um das Trinken ging, liessen sich die Tiere keine Vorgaben machen. Einzig das Wasser aus zwei ganz bestimmten Quellen, an die der Junge seine Tiere bringen musste, liessen sie sich schmecken. Der Ziegenhirte wurde neugierig und entschloss, das Quellwasser selbst zu kosten und stellte überrascht fest, dass es einen salzigen Geschmack hatte. Und so erhitzte er einen mit dem Quellwasser gefüllten Kessel, liess das Wasser verdampfen und sah, dass am Kesselboden eine kleine weisse pulvrige Schicht Salz zurückgeblieben war.
Seitdem ist das Salz der Salzminen von Bex integraler Bestandteil der politischen, wirtschaftlichen und gastronomischen Entwicklung der Schweiz. Bereits Ende des 15. Jahrhunderts begann man damit, diese leicht salzigen Quellen in grösserem Umfang zur Salzgewinnung zu nutzen, indem das Wasser in grossen Töpfen aufgekocht und das Salz durch Verdampfen der Sole gewonnen wurde. Erst Anfang des 17. Jahrhunderts änderte diese Technik und machte einer industriellen Gewinnung Platz, so auch in den Salzminen von Bex.
Diese können heute besichtigt werden. An Bord eines Grubenzugs geht es auf den Spuren der Bergarbeiter tief unter die Erde hinein in das Herz des Salzbergwerkes in 400m Tiefe. Das Labyrinth aus seinerzeit mühsam von Hand in die Erde gehauenen und ausgehobenen Gängen und Schächten dient noch heute dem Salzabbau. Nicht weniger als 30'000 Tonnen Salz gelangen aus dem über 50 Kilometer langen unterirdischen Labyrinth der Salzminen von Bex Jahr für Jahr an die Erdoberfläche.
Das Bergwerk ist ein lebendiges Museum, in dem man die Salzgewinnung mit den verschiedenen Salzabbautechniken von 1684 bis heute verfolgen kann. Vom 400m tief im Berg gelegenen Restaurant, bei dem sich auch eine originale Produktionsstätte befindet, geht es zu Fuss auf eine spannende und aufschlussreiche Erkundungstour. Die Technik der Salzgewinnung ist dabei bis heute dieselbe geblieben. Fortlaufend verbessert und verfeinert, braucht es in den Salzminen von Bex heute dank der Thermokompression (anstelle der Verdampfung durch Feuer) nur noch einen Bruchteil der ursprünglich benötigten Energie. Die für den heutigen Salzabbau erforderliche Energie wird dabei vollumfänglich durch eine eigene, nahe gelegene Wasserkraftanlage gedeckt.
Während 25 Kantone der Schweiz im Rahmen des so genannten Salzregals ihren Bedarf an Streu- und Speisesalz aus den Schweizer Salinen bei Basel beziehen, greift lediglich der Kanton Waadt auf die Vorkommen aus den Salzminen bei Bex zurück.
Das Salzbergwerk kann als Einzelperson, als Familie oder als Gruppe besichtigt werden und hat an 365 Tagen im Jahr geöffnet. Tief unten im Erdinneren erwartet Sie eine ganzjährig konstante Temperatur von 18° Celsius. Für die Besichtigung, welche sich für Familien mit Kindern ab 4 Jahren eignet, sollten rund 2 Stunden (davon 1 Stunde Fussweg) eingerechnet werden. Das in den Salzminen von Bex gewonnene Salz wird im Handel in Form von verschiedenen Salzen und Kräutersalzen unter dem Markennamen «Sel des Alpes» geführt. Am Ende der Besichtigung, welche nur geführt möglich ist, findet eine Degustation verschiedener Produkte mit dem Sel des Alpes statt, welche im Eintrittspreis inbegriffen ist.
Vom BnB Vino Veritas in Salgesch fahren Sie Richtung Siders und folgen der Ausschilderung zur Autobahn A9, Auffahrt Siders Ost (Sierre-Est). Fahren Sie Richtung Sion, Lausanne und verlassen Sie hinter St.-Maurice die Autobahn an der Abfahrt 19 Richtung Bex. Folgen Sie im weiteren Verlauf zunächst der Ausschilderung Richtung Bex und anschliessend der Ausschilderung Richtung Mines de Sel de Bex. Die Fahrtzeit beträgt knapp 50 Minuten. Eine Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln wird nicht empfohlen, da sich die Anreisezeit um rund 1,5 Stunden verlängern würde.
Seit 1684 wird in den Salzminen von Bex industriell Salz gewonnen.
Das Herz der Salzminen von Bex befindet sich in einer Tiefe von 400m unter der Erdoberfläche.
Bis zu 30'000 Tonnen des weissen Goldes werden auch heute noch jedes Jahr in den Salzminen von Bex abgebaut.