Abgesehen von dem beeindruckenden Stammsitz seiner Vorfahren ist es das berühmte Stockalperschloss, welches erahnen lässt, wie spektakulär das Leben seines Erbauers, Ritter Kaspar Stockalper vom Thurm (1609-1691), seinerzeit verlaufen sein muss. Hoch ragen die drei barocken und zugleich wehrhaft anmutenden Zwiebeltürme aus Granit in den üblicherweise strahlend blauen Walliser Himmel, der massive Haupttrakt präsentiert sich trutzig und anmutig zugleich. Ergänzt wird das architektonische Juwel, welches als grösster Profanbau des Barocks auf Schweizer Boden gilt, durch einen überraschend filigranen und überaus prachtvollen Renaissance-Innenhof samt weitläufiger Parkanlage.
Die Macht- und Schaltzentrale des illustren und gewieften Handelsherrn, Politikers und Diplomaten mit Verbindungen bis hinein in die höchsten europäischen Königshäuser wurde nach 1649 errichtet und spiegelt den unermesslichen Reichtum einer der wohl berühmtesten Walliser Persönlichkeiten wieder. Was Kaspar von Stockalper auch anfasste, verwandelte sich sprichwörtlich in Gold. Er war im Besitz sämtlicher, nur denkbarer Monopole, welche das Wallis im 17. Jahrhundert verleihen konnte. Salopp formuliert, handelte er mit allem, was nicht niet- und nagelfest war und ausreichend Ertrag versprach, darunter auch Söldner, Darlehen, Bergbau für Gold, Kupfer und Eisen, Soldgeschäfte an Königshöfen, Schnecken, Salz und Erze. Nicht zu vergessen das Postwesen.
Seine Beinamen, der Fugger der Alpen oder der König des Simplons trug der vierzehnfache Familienvater, der zwei Mal verheiratet war und mit Deutsch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Latein und Griechisch gleich sechs Sprachen fliessend beherrschte, jedenfalls zurecht. Dabei war er sich auch keineswegs zu schade, seine Partner zu bestechen oder zu betrügen und verstand sich der Überlieferung nach vortrefflich auf Ränkespiele, wenn es darum ging, den eigenen Vorteil zu suchen und zu sichern.
Neben vielen namhaften Titeln unter anderem auch von Kaiser Ferdinand III in den Adelsstand erhoben und zum Reichsritter ernannt, baute der Kaufmann neben dem Stockalperschloss, welches er dank seiner drei Türme gerne auch «Häuser und Kapelle der Drei Könige» bezeichnete, ein europäisches Handelsnetz auf, das sich von Italien über die Schweiz bis nach Frankreich, Belgien, Spanien und Norddeutschland erstreckte. Das Rückgrat seines wirtschaftlichen Erfolges bildete dabei der Saumpfad über den Simplonpass mit seinen zahlreichen Brücken, Zollstationen, Warenlagern und Gasthäusern.
15 Jahre vor seinem Tod verbündeten sich die bis dahin rivalisierenden Walliser Familien und Parteien gegen den übermächtig scheinenden Stockalper. Zu diesem Zeitpunkt waren unzählige öffentliche Personen, aber auch die Bezirke und selbst der Bischof bei ihm verschuldet. Von den 110 Abgeordneten konnten 89 ihre Schulden nicht zurückzahlen, ohne ihre Güter zu verlieren. Insofern fand sich eine breite gesellschaftliche Basis, welche sich dem Sturz des Landeshauptmannes und Chefs der Legislative, Judikative und Exekutive nicht in den Weg stellten. Am Ende musste Stockalper für fünf Jahre ins Exil nach Domodossola flüchten, konnte aber unter Leisten der Abbitte nach Brig zurückkehren, wo er bis zu seinem Tod im Jahre 1691 in seinem Stockalperschloss wohnte.
Heutzutage sind das Gelände rund um das Stockalperschloss sowie dessen Innenhof und Parkanlage öffentlich zugänglich. Das Schloss selber dient als Sitz der Gemeindeverwaltung und verfügt neben dem Innenhof über weitere Räumlichkeiten, in denen kulturelle Veranstaltungen unterschiedlichster Art durchgeführt werden. Im Erdgeschoss vom Stockalperschloss befindet sich zudem das Museum Stockalper, wo die Ausstellung „Passage Simplon“ besichtigt werden kann. Es erzählt in sieben Themenabschnitten die wechselvolle Geschichte vom Simplonpass. Durch das Gebäude mit seinen historischen Räumlichkeiten werden öffentliche Führungen angeboten, darunter auch eine spezielle Führung eigens für Kinder.
Bei schönem Wetter lädt der weitläufige Schlosspark zum Abschluss der Besichtigung zum Spazieren, zum Sonnenbaden und zum Picknicken ein.
Unser Tipp: Einmal im Sommer im August veranstaltet der Schweizer Detaillist COOP während einer Woche im Innenhof vom Stockalperschloss ein Open Air Kinofestival mit ausgewählten Kinofilmen.
Vom BnB Vino Veritas des dreifachen besten Schweizer Winzers der Jahre 2018, 2011 und 2007, Diego Mathier, in Salgesch fahren Sie Richtung Osten nach Susten. Dort folgen Sie der Ausschilderung Richtung Autobahn A9 nach Visp/Brig. Nach rund 35 Minuten Fahrtzeit kommen Sie in Brig an. Zum Parkieren empfehlen wir Ihnen das Parkhaus Altstadt am Stockalperschloss.
Mit der Bahn, welche regelmässig von Salgesch nach Brig verkehrt, stehen Sie bereits binnen 30 Minuten am nördlichen Beginn der Bahnhofstrasse, über welche Sie in die historische Altstadt von Brig und von dort bis zum Stockalperschloss gelangen.
Das Stockalperschloss in Brig gilt als grösster privater Profanbau der Schweiz aus der Zeit des Barocks.
Kaspar Stockalper vom Thurm lebte von 1609 bis 1691 und liess nach 1649 das Stockalperschloss erbauen.
Das Stockalperschloss hat drei Zwiebeltürme, welche aus Granit erbaut sind.