Rebjahr

Das Rebjahr

Natürlich kann der Verlauf eines Rebjahres variieren. Grund hierfür sind die Witterungsverhältnisse, die einen mehr oder weniger starken Einfluss auf den Ablauf der Arbeiten im Rebberg nehmen. Hier ist Erfahrung, Flexibilität, Improvisationstalent, Geduld und auch eine gute Portion Gelassenheit des Winzers gefordert, der sich mit seiner Arbeit in den Reben immer wieder auf’s Neue auf die sich verändernden Rahmenbedingungen einstellen muss. So, wie die Natur Einfluss auf den Verlauf von einem Rebjahr nimmt, gibt sie im Umkehrschluss aber auch das grundsätzliche Raster der damit verbundenen Arbeiten und Entwicklungsstadien der Reben im Laufe des Jahres vor.

Januar

Im Januar befinden sich die Rebberge in der nördlichen Hemisphäre in der Winterruhe. Kalte Tage können für alte und schwache Reben zum Verhängnis werden. Temperaturen bis zu – 20° Celsius stellen für eine gesunde Rebe in der Regel keine Gefahr dar, sofern derartig kalte Temperaturen nicht über einen zu langen Zeitraum andauern. In dieser Zeit fokussiert der Winzer insbesondere auf den Ausbau des neuen Jahrgangs in seinem Weinkeller.

Februar

Während sich der Rebstock noch in der Winterruhe befindet, beginnt man allmählich mit dem Schneiden der Reben. Die Reben gehören zu der Familie der kletternden Pflanzen. Werden sie nicht geschnitten, wuchert das Gewächs. Die Anzahl Trauben nimmt in der Folge zu, was dazu führt, dass die Qualität markant abnimmt. Rebstöcke sind so zu schneiden und zu erziehen, dass ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Blattmasse und Traubenproduktion erzielt wird.

Verbreitete Erziehungssysteme sind der Guyot-, der traditionelle Goblet- und der Streckbogenschnitt. Im Wallis wird der Kordonschnitt bevorzugt. Im Unterschied zum Streckbogen werden zwei Kordonarme am Draht angelegt, die über mehrere Jahre erhalten bleiben.

  • Bei der Wahl des Erziehungssystems wird demjenigen der Vorzug gegeben, welcher die
  • Umsetzung der Ziele der integrierten Produktion am besten ermöglicht.
  • Produktion von gesundem Traubengut
  • Lange Lebensdauer der Rebstöcke
  • Schutz vor Bodenerosion
  • Reduktion der Faktoren, welche die Entwicklung von Krankheiten und Schädlingen fördern
  • Wirkungsvolle Applikation von Pflanzenschutzmitteln mit möglichst wenig Abdrift
  • Hohe biologische Vielfalt

Der Schnitt, also die Aufzucht des Rebstocks, ist mit sehr grossem Arbeitsaufwand verbunden und sollte abgeschlossen sein, bevor es zum ersten Austrieb der Knospen kommt. Trauben bilden sich generell nur an einjährigen Trieben, die zweijährigem Holz entspringen. Entwickeln sich im Pflanzjahr mehrere Triebe, lässt man den kräftigsten stehen und bindet ihn am Stützpfahl fest. Es werden also alle Triebe ausser dem Stärksten weggeschnitten. Im Frühjahr der beiden darauffolgenden Jahre wird dieser Vorgang wiederholt. Die Pflanze, die so herangezogen wird, entwickelt einen starken Hauptspross, der an einen kleinen Baumstamm erinnert.

Ziele des Schnitts, Schnittzeitpunkt, Reservezapfen und Frostruten

Mit dem Schneiden der Reben verfolgt der Winzer vier wesentliche Ziel. Zum einen dient der Vorgang der Ertragsregulierung und damit letzten Endes einer besseren Qualtät des zukünftigen Weines. Darüber hinaus wird derart die Triebkraft der Rebe reguliert und der Stockaufbau sichergestellt. Zu guter Letzt dient das Schneiden der Reben dem grundsätzlichen Erhalt des Kultursystems.

Der Zeitpunkt des Schneidens ist von entscheidender Bedeutung. Er ist dann gekommen, wenn die Blätter vom Rebstock abgefallen sind, da sich bis zu diesem Zeitpunkt der Saft in die Wurzeln zurückgezogen hat. Es ist wichtig darauf zu achten, dass das Schneiden nicht zu früh erfolgt, denn ungeschnittene Rebstöcke sind bedeutend besser vor einem möglichen Frosteinbruch geschützt.

Das korrekte Schneiden garantiert, dass die gewünschte Erziehungsform der Rebe erhalten bleibt und dass der Stamm nicht zu hoch wird. Dabei muss der Schnitt der jeweiligen Wuchskraft des Stockes angepasst werden. In der Regel bedeutet dies, dass man sechs bis acht Augen pro Pflanze beibehält. Die so genannten Reservezapfen lässt man dann nur spriessen, wenn ein anderer Schoss nicht gedeihen sollte. Bei kalten Lagen mit hoher Frostgefahr werden meist ein bis zwei der Schosse nicht geschnitten, denn sie ertragen Fröste besser und dienen beim Erfrieren von Tragruten als möglicher Ersatz.

März

Im März wird das aufwändige Schneiden vollendet und es kommt zum Anbinden der Tragruten. Mit den steigenden Temperaturen kehrt der Saft zurück in den Stock. Das aufgenommene Wasser gelangt in die Spitze und tropft allmählich aus den frisch geschnittenen Augen – in der Fachsprache ist dann die Rede von «Die Rebe weint».

Es ist der Zeitpunkt, wo auch mit der Düngung des Rebberges begonnen wird, damit die Pflanzen beim Wachstum mit Nährstoffen zusätzlich gestärkt werden. Die Pflanzendüngung beruht auf der Kenntnis der Pflanzenfunktionen, ihrer Bedürfnisse, ihres Verbrauchs sowie der mineralischen und organischen Nährstoffreserven des Bodens. Der Boden besteht grundsätzlich aus 10 wertvollen Mikroelementen. Um für die Weinrebe optimale Bedingungen zu schaffen, werden anhand genauer Analysen dem Boden die Nährstoffe zugefügt, um ein Gleichgewicht dieser Mikroelemente zu erreichen.

Wird der Rebbau nach den Vorgaben der integrierten Produktion (IP) vorgenommen, sind überdies spezielle Anforderungen zu erfüllen. So muss die Düngung – bei der bevorzugt organisches Material zum Einsatz kommen soll – mit der Produktion von qualitativ hochwertigem Traubengut, einem guten Gesundheitszustand der Reben und der Erhaltung der Fruchtbarkeit des Bodens vereinbar sein. Es darf den Reben weder wahllos noch unbegrenzt Düngemittel zugeführt werden. Stattdessen muss die zu verabreichende Menge anhand der Bodenanalyse und der Beurteilung der Pflanze erfolgen. Hierzu gehört auch, dass der effektive Nährstoffbedarf der Rebe, die Art der Begrünung aber auch die Ausschwemmungsgefahr berücksichtigt werden.

April

April, April, macht, was er will. Auch, wenn es sich nur um ein geläufiges Sprichwort handeln mag, ein gewisse Portion Wahrheit verbirgt sich dennoch dahinter. Und so hält das launische und wechselhafte Aprilwetter den Winzer besonders auf Trab. Während es an einem Tag den Austrieb fördern kann, verlangt es bereits auf darauffolgenden Tag Frostschutzmassnahmen im Weinberg. Mit den einsetzenden wärmen Frühlingswetter setzt der Stoffwechsel der Rebe ein. In der Folge schwellen die Knospen an. Wer Neuanlangen, also junge Reben pflanzen will, der sollte dies genau in dieser Zeit tun.

Mai

Der Wonnemonat Mai ist ein Booster für die Triebe. Mit seinen warmen Tagen bringt er die Rebe dazu, die Triebe binnen eines Monats mehr als einen Meter spriessen zu lassen. Dies gilt es zu vermeiden und die Schosse frühzeitig auszulesen und überzählige Triebe durch Abdrücken sorgfältig zu entfernen. Nach dem Schneiden des Rebstocks zu Beginn des Jahres zielt diese Massnahme ebenfalls auf die Ertragsregulierung ab, um später gesunde Trauben von bester Qualität zu erhalten. Ausserdem gewährleistet diese Massnahme, dass die späteren Trauben viel mehr Sonnenschein und eine gute Durchlüftung erhalten. Beides fördert die Zuckerbildung. Des Weiteren wird mit dem Schneiden der weitere Stockaufbau bestimmt und letzten Endes auch das Gleichgewicht des gesamten Rebstockes gefördert. Mit dem Übergang vom Frühling zum Sommer beginnt auch die Gefahr von Schädlingsbefall und Krankheiten. Es ist der Zeitpunkt, wo man sich allenfalls über den adäquaten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und -massnahmen Gedanken machen muss. Ab diesem Zeitpunkt gilt es, die Reben regelmässig auf einen möglichen Befall von Schädlingen oder Krankheiten zu überprüfen. Hierfür kommen festgelegt Erhebungsmethoden und Toleranzgrenzern zur Anwendung. Ist der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln unabdingbar, sind diese so zu wählen, dass sie weder Mensch noch Umwelt gefährden und gleichwohl einen wirksamen Schutz gegen Schädlinge, Krankheiten oder Unkräuter bieten. Dabei ist schonenden, biologischen oder biotechnischen Bekämpfungsmethoden grundsätzlich immer Vorrang zu bieten. Unter der zur Anwendung kommenden Applikationstechnik wird die Wahl des passenden Gerätes als auch die Berücksichtigung der Wetterverhältnisse verstanden. Sie gewährleistet, dass die Pflanzenschutzmittel optimal und gezielt zur Anwendung kommen, ohne den Anwender und die Umwelt zu gefährden.

Juni

Es ist der Monat, in dem die Reben sich in der Blüte befinden und das Wachstum der Schosse ist in vollem Gange. Sobald die jungen Rebtriebe zum ersten Heftdraht reichen, werden sie eingeschlauft oder angeheftet. Je nach Erziehungssystem werden sie zwischen den Doppeldraht geklemmt oder abwechslungsweise links und rechts geflochten. Das Flechten der Schosse erfordert viel Zeit und Fingerspitzengefühl. Das Heften wird beim Erreichen des nächsten Drahtes wiederholt.

Auch der Bodenbearbeitung gilt es nun ein Hauptaugenmerk zu widmen. Sie hat zum Ziel, optimale Bedingungen für die Reben zu schaffen, den Boden vor Erosion zu schützen, Bodenverdichtung und Auswaschung von Nährstoffen zu vermeiden sowie die biologische Vielfalt zu fördern. Geeignete Massnahmen zur Verhinderung der Bodenerosion sind die Begrünung und die Bodenbedeckung mit Kompost, Schnittholz oder Stroh. Handelt es sich um eine Rebfläche mit Jungreben, so wird deren Wachstum durch Beigabe von Mist gefördert. Das Schnittholz verbleibt zudem im Rebberg und stärkt durch die Kompostierung die Böden. Um die Verwesung zu beschleunigen, wird das Schnittholz vermehrt klein geschnitten. Da die Böden im Wallis ausgesprochen karg sind, würde eine tiefwurzelnde Begrünung den Reben die Nährstoffe und Wasserreserven streitig machen. Aus diesem Grund wird im Wallis auf diese Massnahme verzichtet.

Juli

Während der heissen Sommertage limitiert die glühende Sonne die Wasservorkommen. Auch wenn das ein oder andere Gewitter eine gewisse Feuchtigkeit mit sich bringt, bergen diese Phänomene auch die Gefahr von vernichtendem Hagel. Entsprechend gilt es, die Bewässerung – optimalerweise mit der Tröpfchenbewässerung, mit der die Gefahr einer Auswaschung von Nährstoffen gebannt wird – dem effektiven Bedarf anzupassen. Grundsätzlich sollte die Bewässerung ohnehin nur auf sehr trockene Gebiete, Anlagen mit wenig Bodenmächtigkeit oder auf Junganlagen beschränken, und während der Reifezeit der Trauben darf grundsätzlich keine Bewässerung der Trauben erfolgen. Sobald die Triebe den obersten Draht erreicht haben, bricht man durch Abnehmen der Triebspitze das Längenwachstum der Schosse. Dies geschieht, in dem die Spitzen mit der Schere so eingekürzt werden, dass sie bei Wind nicht aus dem obersten Heftdraht schlüpfen können. Je früher der Prozess des Längenwachstums unterbrochen werden kann, desto mehr wertvolle Geiztriebe spriessen.

August

Die Bildung von Geiztrieben wird durch das Gipfeln angeregt. Die Dominanz der Triebspitze entschwindet und aus den Ansatzstellen der Schosse gedeihen die wertvollen Geiztriebe. Diese sind für die Reifung der Trauben sehr wichtig, denn deren junge, kräftige Blätter vermögen viel Traubenzucker in die Beeren zu exportieren. In den Traubenzonen behindern Geiztriebe die Durchlüftung der Laubwand, diese werden deshalb frühzeitig entfernt.

Auch dem Blattwerk kommt eine für die Pflanze existentielle Bedeutung zuteil. Seine Funktion liegt in der Gewinnung von Traubenzucker. Das grüne Blatt hat die Aufgabe, Sonnenenergie, Wasser und Kohlendioxid in chemische Energie in Form von Traubenzucker umzuwandeln. Bei diesem Vorgang, auch Assimilation genannt, entsteht neben dem Zucker auch Sauerstoff. Die Umwandlungsformel lautet: Kohlendioxid + Wasser + Sonne = Traubenzucker + Sauerstoff. Aus dieser Formel ist ersichtlich, dass bei genügend Wasserreserven der Zucker, und somit der Oechslegrad, mit der Anzahl Sonnenstunden zunimmt, was sich wiederum auf die Qualität des Weines auswirkt.

September

Die letzte, sensible Phase vor der Weinernte beginnt. Die Triebe beginnen zu verholzen und die Reife der Früchte kommt nun sehr schnell voran. Auch die natürliche Färbung der Trauben wird vollzogen, ein Indiz für das Heranreifen der Früchte und das Erreichen des Reifegrades. Neben zu hohem Niederschlag und nicht ausreichend warmen Temperaturen sind nun vor allem Vögel, Insekten, Kleintiere wie Hasen und Igel aber auch Vierbeiner wie Füchse und Wildschweine die grössten Gefahren für die Reben.

Oktober

Der Zeitpunkt der Lese ist gekommen; der Winzer kann die – im wahrsten Sinne des Wortes – ersten Früchte seiner harten Arbeit ernten. Die Blätter beginnen sich zu verfärben, das Anzeichen dafür, dass die Trauben ihre Vollreife erreicht haben. Je nach Witterung und Temperaturen kann der Moment des Wimden zeitlich stark variieren. Die fleissigen Rebleute machen sich nun an das letzte grosse Stück Arbeit. Das Erntegut muss möglichst bei trockener Witterung eingebracht werden, denn der Regen senkt das Mostgewicht bis zu 6o Oechsle. Bei der Traubenlese wird gesondert, d.h., die gesunden werden von den kranken Beeren getrennt.

November

Während der edle Saft der Trauben im Weinkeller zu seinem Besten verarbeitet wird, verlieren die Reben ihre Blätter und begeben sich in die Winterruhe. Der Winzer nutzt die Zeit, um anfallende Erdarbeiten, Rodungen, Kontrollen und Reparaturen im Rebberg vorzunehmen. Die Integrierte Produktion verlangt auch die Erhaltung und Pflege der Landschaftsformen im Rebland. Der Weinberg und seine unmittelbare Umgebung stellen einen wichtigen Lebensraum für viele Tierarten dar, darunter auch wertvolle Nützlinge und verschiedene Pflanzenarten. Diese sehr unterschiedlichen Biotope sind ebenfalls fester Bestandteil der Weinbaulandschaft. Spezielle Aufmerksamkeit ist der Pflege von bestehenden Biotopen sowie der Schaffung neuer Zonen mit einer reichen biologischen Vielfalt zu schenken. Vor dem Wintereinbruch werden Altanlagen entfernt und die Böden für die Neupflanzungen im Frühjahr vorbereitet.

Dezember

Der Winter ist nun endgültig eingezogen und mit ihm die Kälte und der Schnee. Für Bodenarbeiten ist es in der Regel zu nass, diese werden üblicherweise im Januar vollendet. Es bleibt Zeit für die Anschaffung von neuen Materialien und Werkzeugen, genaue Analyse der Bodenproben und die Erstellung eines Aktionsplans für das kommende Weinjahr.

FAQ:

Wann beginnt das Rebjahr?

Der Anfang von einem kalendarischen Rebjahr ist der Janur und das Ende findet das Rebjahr im Dezember. Im Grund genommen gibt es aber weder einen Anfang noch ein Ende in diesem Jahr, denn die Arbeiten in den Anlagen sind über ein Rebjahr hinaus zyklisch wiederkehrend. Und selbst, wenn die Weinlese abgeschlossen ist, und nach dem Herbst der Winter eingekehrt ist, wo die Reben in den Lagen in den Winterschlaf gehen, stehen als Folge dessen nach wie vor zahlreiche Arbeiten für den Winzer an. Diese konzentrieren sich nach der Weinlese dann überwiegend auf Arbeiten im Keller, wo beim Ausbau des Weins die zukünftige Qualität und Charakteristik des Weines beeinflusst werden kann.   

Warum ist es für die Reife der Trauben wichtig, dass das Laub entfernt wird?

Damit in den verschiedenen Lagen die Trauben optimal heranreifen können, ist es ab einem bestimmten Zeitpunkt und mit Hinblick auf die Weinlese wichtig, dass das Laub zumindest ausgedünnt wird. Das Laub kann entweder die Sonneneinstrahlung und damit den Prozess der Zuckerbildung in der Traube beeinflussen. Zum anderen kann das Laub bei Niederschlag Feuchtigkeit aufnehmen und diese an die Traube weitergeben, so dass das Risiko der Fäulnis besteht. Dies kann sich negativ auf die Traubenernte im Herbst und die Qualität der Traube auswirken.    

Wie oft im Rebjahr muss sich der Winzer um die Pflege der Rebberge kümmern?

Der Winzer muss sich das gesamte Jahr über um die Pflege seiner Rebberge und Lagen kümmern. Es ist wichtig, dass sich der Winzer um die Rebstöcke in den Lagen kümmert, damit zum Zeitpunkt der Weinlese die Beeren eine perfekte Qualität aufweisen, um später im Keller zu anspruchsvollem Wein vinifiziert werden zu können. 

Was passiert im Rebjahr zum Zeitpunkt der Blüte?

Anfangs Frühjahr, zum Zeitpunkt der Blüte, beginnt die Rebe zu wachsen und bildet Blütenstände aus. Jeder Blütenstand wird dann zu einer Traube aus Weinbeeren. Jede einzelne Blüte muss bestäubt werden, um eine Weinbeere werden zu können. Anders als andere Pflanzen, sind Reben selbstbestäubend und müssen daher keine Insekten anlocken. Ohne die Blüte gäbe es keine Weinlese.

Wie stellt der Winzer den Vogelschutz sicher?

Der Vogelschutz ist ein wichtiger Punkt, um die reifen Beeren kurz vor der Weinlese vor den Vögeln zu schützen. Es gibt eine ganze Reighe an Massnahmen. Der effektivste Vogelschutz ist dabei ganz sicher mal das Spannen von Netzen, auch Rebnetze genannt. Weitere mögliche Mittel zum Vogelschutz sind der Einsatz von Vogelscheuchen. Als optischer Vogelschutz können auch mal bunte Flatterbänder eingesetzt werden, oder der Winzer bedient sich für einen Vogelschutz akustischer Apparate, welche Vogelschreie von sich geben und Vögel, die gerne reifene Beeren fressen, von Anfang an fernhalten sollen.

Warum werden die Schosse im Mai entfernt?

Im Mai entfernt der Winzer den Trieb bzw. die Triebe zum Zwecke der späteren Ernteregulierung. Jetzt im Frühling wachsen die Triebe und Schosse rasant. Würden man den einzelnen Trieb nicht entfernen, würde man bei der Traubenernte im Herbst eine grosse Ertragsmenge mit geringerer Qualität erzielen. Dies ist nicht gewünscht und darum findet das so genannte "Foltern" der Reben statt, in dem die überflüssigen Triebe entfernt werden. Dieser Arbeitsschritt des Entfernens der nicht gewünschten Schosse ist ein ganz wesentlicher im Bereich der Pflege im Monat Mai und dient der Ernteregulierung, um im Herbst einen Wein zu gewinnen, dessen Qualität als erlesen bezeichnet werden kann.   

Welchen Einfluss hat das Wetter auf die Ernte und die Qualität der Weine?

Das Wetter bestimmt den Verlauf der Witterung im Rebjahr und hat damit grössten Einfluss auf das Wachstum der Reben, die Blüte, das Ausbilden der Beeren und damit auch auf die Traubenernte, auch als Weinlese bezeichnet. Zu kaltes Wetter verlangsamt das Wachstum der Rebe und der Traube. Die Beeren können nicht ausreichend heranreifen und der Säureanteil bleibt zu hoch. Zu warmes Wetter wiederum birgt die Gefahr einer vorzeitigen Reifung und Ernte, bei der die Beeren ein Ungleichgewicht von Säure und Zucker aufweisen. Regenerisches Wetter kann zu Pilzkrankheiten führen, den Boden auswaschen und in der Traube zu einer Verwässerung des Aromas führen, was sich ebenfalls ungünstig auf die Ernte auswirkt.

Warum bezeichnet man den Hochsommer mit Juli, August auch als Véraison?

In der Mitte von einem Rebjahr findet Entscheidendes in den Reihen der Rebstöcke statt. Im Juli und August sind die Trauben so gross geworden, dass sie zu reifen beginnen können. Dieser Prozess beginnt im Juli und August mit der véraison. Damit ist der Zeitpunkt gemeint, an den die Traube ihre verliert. Anfangs noch grün, wird eine weisse Traube dann goldgelb, eine dunkle Traube wird erst rot und dann violett. Die Véraison im Juliu und August ist entscheidend dafür, dass bei der Weinlese im Herbst reifes Traubengut geerntet werden kann.

Warum werden die Schosse an den Draht angebunden?

Schosse, auch Triebe genannt, werden im Rahmen der Pflege des Winzers in seinem Rebberg an einen Draht angebunden, damit der Winzer die spätere Wuchsrichtung vorgeben kann. Das Anbinden der Schosse an den Draht findet statt, damit der Trieb in der gewünschten Richtung weiter nach oben wachsen kann, um später die Trauben ausbilden zu können. Das Anbinden wird auch Einschlaufen oder Anheften genannt. Dieser Vorgang finet jedes Mal statt, wenn die Triebe den nächst höher gelegenen Heftdraht erreichen, sie werden dann eingeschlauft oder angeheftet. 

Betreffen die Arbeiten im Rebberg alle Reihen und alle Sorten?

Ja, die Arbeiten im Rebberg betreffen alle Reihen der Rebstöcke und sind unabhängig der Sorte durchzuführen. Es gibt Sorten, welche weniger anfällig für äussere Witterungseinflüsse sind, es gibt auch auch eine ganze Reihe von Sorten, welche sehr sensibel auf die kleinsten Unstimmigkeiten reagieren. Der Winzer muss also eine ganze Menge an Arbeiten in allen Lagen und Rebbergen unternehmen, wenn er sicherstellen möchte, dass er im September und Oktober, wenn die Weinlese ansteht, die gewünschte Menge Wein in der gewünschten Qualität ernten kann.