Weinglas

Welches Weinglas für welchen Wein?

Das richtige Glas für den richtigen Wein. Wer im Fachgeschäft vor dem riesigen Angebot steht, kann durchaus geneigt sein, vorschnell zu kapitulieren angesichts der unüberschaubaren Auswahl. Nicht zu vergessen, dass neben den industriell hergestellten auch mundgeblasene Varianten zur Disposition stehen.

Wollte man sämtlichen Traubensorten gerecht werden, bräuchte es sicherlich mindestens zehn verschiedene Varianten, die bei Ihnen zu Hause aber vermutlich nur unnötig Platz in Anspruch nähmen und mehr als Staubfänger fungieren denn regelmässig zum Einsatz kommen würden. Als Purist könnte man sich natürlich auch mit einem einzigen Typ Weinglas begnügen. In der Mehrzahl der Haushalte findet sich hingegen vermutlich die klassische Ausstattung Sektglas, Weissweinglas und Rotweinglas.

Es gibt aber durchaus einige gute Gründe, warum man als Weinliebhaber auf eine Handvoll, sprich, auf fünf Gläservarianten setzen sollte. Und um die richtige Auswahl beim Weinglas treffen zu können, macht es Sinn, sich vorgängig fünf Aspekte über den Aufbau des Glases zu veranschaulichen.

  1. Ein Weinglas steht immer auf dem Fuss. Dieser sollte ausreichend gross sein, damit das Weinglas auch im gefüllten Zustand einen guten und sicheren Stand hat.
  2. Das Weinglas wird immer am Stiel gehalten und nie am Kelch. Die Körpertemperatur würde sich über das Glas direkt auf den Wein übertragen und diesen zu schnell erwärmen. Dies geschieht auch, wenn das Glas nur am Stiel gehalten wird, es dauert aber deutlich länger. Und je länger der Stiel vom Weinglas ist, umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Wein durch die Temperatur Ihrer Hand zusätzlich erwärmt wird.
  3. Im Kelch des Glases entfalten sich die Weinaromen. Damit sich diese bestmöglich entwickeln können, ist der Kelch je nach Weinart breiter oder schmaler gewölbt. Er stellt in der Regel aber immer die breiteste Stelle des Glases dar.
  4. Der Kelch geht nahtlos über in den so genannten Kamin. Dieser hat die Aufgabe, den Wein zu belüften und die Aromen an die Nase heranzuführen.
  5. Zum Schluss bleibt noch der Glasrand. Es ist der Bereich, wo vom Glas getrunken wird. Je dünnwandiger, umso hochwertiger und teurer, aber auch umso bruchgefährdeter ist das Weinglas. Ein dünnwandiges Glas ist insofern wichtig, damit Sie den Wein bei der Degustation auch wirklich gut schmecken können.

Mit diesem Wissen ausgestattet, können Sie sich nun dem Erwerb Ihrer Weinglas Kollektion widmen. Diese sollte aus einem Sekt-/Champagnerglas, zwei Weissweingläsern und zwei Rotweingläsern bestehen.

Das Weinglas für Weissweine ist grundsätzlich etwas kleiner als das Rotweinglas. Ausserdem ist es im Kelch weniger breit. Wenn Sie einen kräftigeren, gehaltvolleren Weisswein geniessen möchten, empfiehlt sich das sogenannte Chardonnay-Glas. Es ist eher bauchig mit einem vergleichsweise kurzen Kamin. Der bauchige Kelch ermöglicht einen grösseren Kontakt mit Sauerstoff, so dass die Fruchtaromen im Wein besonders gut zur Geltung kommen, wobei allfällige Holznoten durch diese Glasform besser ausbalanciert werden. Körperreiche Weine wirken in diesem Weinglas geschmeidig und rund.

Für aromatische und leichte Weissweine empfiehlt sich das Riesling-Glas. Es ist nicht nur noch einmal etwas kleiner sondern auch weniger bauchig als das Chardonnay-Glas. Dank des geringen Durchmessers und des kleineren Volumens ergibt sich ein lang anhaltendes Geschmacksbild, denn die Aromen werden konzentriert und dank der schmalen Form unmittelbar in die Nase und zur Zunge geschickt.

Für kräftige, tanninreiche Rotweine greifen Sie am besten auf ein Glas zurück, dass dem Wein den notwendigen Raum bietet, damit er sein Aroma voll zur Geltung bringen kann. Ein bauchiges Weinglas mit einem hohen, sich leicht verjüngenden Kamin ist ideal und wird als Bordeaux-Glas bezeichnet. Seine vergleichsweise kleine Öffnung ermöglicht es, dass die Zunge als Erstes mit den süssen Fruchtnoten des Weines in Berührung kommt. Das ist durchaus gewollt, denn es mildert die Bitterkeit tanninreicher Weine.

Für aromatische und fruchtbetonte Rotweine wird gerne das Burgunder-Glas verwendet. Sein Kelch ist bauchiger, der Kamin hingegen weniger hoch als beim Bordeaux-Glas. Derart kommen die fruchtigen Aromen des Weines besonders gut zur Geltung. Wer gerne etwas experimentieren möchte, der kann auch gerne einmal einen kräftigen Weisswein in diesem Glas degustieren um im direkten Vergleich zum Chardonnay-Glas festzustellen, welchen Einfluss die Wahl vom Weinglas auf den Geschmack des Weines hat.

Das Sekt- und Champagnerglas sollte schmal und hochgezogen sein. Seine Kelchform erinnert an einen Kamin, der sich nach oben hin verjüngt. Vom flachen, breiten Boden steigen die Kohlensäureperlen in einem besonders feinen und geordneten Spiel an die Oberfläche, wenn das Glas mit dem Moussierpunkt eine kleine Erhebung am Kelchboden aufweist. Je dünner das Glas, umso besser schmecken Ihre Lippen die Erfrischung des wohl temperierten Schaumweines als Erstes, was für einen zusätzlich gesteigerten Trinkgenuss sorgt.